Diskussion

Grundversorgung: gemeinsam diskutierter und festgelegter minimaler Lebensstandard getragen durch gleichmäßige Umlage auf alle durch Arbeit und Beitrag Hier drückt sich die Idee der Solidarität und Gleichheit aus; die existentiellen Sorgen sollen mit der GV beantwortet werden. Die GV sollte wenig Produkte beinhalten, um den nötigen Aufwand gering zu halten.

Konsum: bzw. individueller Verbrauch ist alles, was über die GV hinausgeht. Der höhere Aufwand muß stärker individuell aufgebracht werden (Konsum-Arbeit und -Beitrag) Hier ist das "Reich der Freiheit" (Marx), wo das Individuum sich ausleben kann. Der individuelle Mehraufwand soll jedoch weder kontrolliert werden, noch verbucht werden und als Tauschmittel fungieren. In diesem Fall würde die Gefahr bestehen, wie die Marktwirtschaft auf der Ebene des Tauschwertes zu funktionieren. Der Mehraufwand soll jedoch zunächst eine Wertschätzung und Bewußtwerdung zur Folge haben, die das Individuum dazu bringen soll, sich an der gesellschaftlichen Produktion zu beteiligen.

Bei der Festlegung, was zur Grundversorgung gehört, sollte man nicht stur und rigide an bestimmten Produkten festhalten, sondern sinnvolle Kriterien festlegen (z.B. regional, saisonal, biologisch, fair). So gestaltet sich das Leben der Menschen vielfältiger und die Produktion kann sinnvoll ablaufen.

Diskussion

Es entbrennt erneut eine Diskussion bezüglich der Unterscheidung von Grundversorgung und Konsum. Es wird dabei die Notwendigkeit der Vergesellschaftung der Menschen betont. Dazu muss es Mechanismen der gesellschaftlichen Rückkopplung geben. Die Festlegung einer zu sichernden Grundversorgung und die Beteiligung aller an der dafür zu leistenden Arbeit soll in erster Linie diese Funktion erfüllen. Zudem soll durch sie die Verfügbarkeit der unmittelbar zum Leben benötigten Mittel sichergestellt werden. Eine derartige demokratisch-planwirtschaftliche Form der Arbeitsaufteilung soll aber nur im Bereich der Grundversorgung praktiziert werden. Im Bereich des Konsums soll dagegen auf die in der Möglichkeit zur menschlichen Selbstentfaltung gelegene Produktivität vertraut werden. Es stellt sich dann allerdings die Frage, warum letzteres Prinzip nicht auch für die Grundversorgung praktizierbar ist. Für Topu ist der Wegfall der Unterscheidung von Grundversorgung und Konsum das eigentlich erstrebenswerte Ziel, bei dessen Erreichen die Menschen die gesellschaftliche Betätigung generell als Teil ihrer Selbstentfaltung begreifen. Das Problem der Vergesellschaftung lässt sich seiner Auffassung nach durch die produktive Interaktion der Menschen direkt lösen.

Die Auffassung, den Konsum mit dem "Reich der Freiheit" zu assoziieren, wird wie folgt kritisiert. Für Marx war das "Reich der Freiheit" der Ort, an dem menschliche Tätigkeit jenseits der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung in (selbst-)entfalteter Weise zur Geltung kommen kann. Marx sagt selbst:

Um es überspitzt zu formulieren: Die Produktion von Margarine als Konsumgut diente wohl kaum der "menschlichen Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck dient". Bei diesem Problem geht es nicht bloß um eine Definition von "Reich der Freiheit", sondern um die dahinterliegende Frage, was die Gesellschaft an Bedürfnisbefriedigung gewährleisten muss, um darüber hinaus die menschliche Tätigkeit als Selbstzweck zu ermöglichen.

Allerdings: Diese Position war den Produktivkräften des 19. Jahrhunderts angemessen. Heute haben wir jedoch Vollautomation und stehen wir an der Schwelle zur Eigendynamik der Maschine. Damit kann das "Reich der Notwendigkeit" bezüglich der materiellen Produktion weitgehend auf die Aufrechterhaltung und Humanisiserung der Vollautomation reduziert werden. Durch freie Tätigkeit ist darüber hinaus die Realisierung vielfältiger Konsumbedürfnisse möglich.


KategorieVeraltet

OxHB/Grundversorgung (last edited 2005-04-26 20:32:16 by Copier)

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