Diskussion mit Ernst Lohoff über allgemeine Arbeit:

Ernst Lohoff betont die Notwendigkeit

> zu einer klaren analytischen Angrenzung zwischen allgemeinem Reichtum > wie Wissen einerseits und dem allgemeinen infrastrukturellen Reichtum > (Verkehrswege, Kommunkationsnetze, Bildungssystem, Gesundheitswesen zu > kommen. Beide Bereich werden gerade in die Warenform geprÃŒgelt, die > Friktionen sind aber nicht direkt die gleichen. In dem Artikel > verwischt das ineinander, und zwar originellerweise bei der > Krisis-Kritik. Da heißt es nämlich "Allgemeine Arbeit ist solche, > die *nicht* mehr getan werden muß!!" Das ist für so etwas wie Software > richtig, für den ganzen Infrastrukturbereich, der ohne beständige > Nachjustierung und Erneuerung nicht funktioniert, aber Unfug und > genauso für allgemeine Arbeit wie das Bildungswesen.

Es herrscht offensichtlich terminologische Unklarheit was allgemeine Arbeit bedeutet. Ich zitiere zustimmend die folgende ML-Quelle:

http://www.marx-forum.de/marx-lexikon/lexikon_a/allgemeine_arbeit.html

"In der ersten Auflage des Kapitals, Band I. und allen früheren ökonomischen Schriften, benutzte Marx „allgemeine Arbeit“ noch ganz in der Bedeutung, was er ab der zweiten Auflage „abstrakte Arbeit“ nannte (Vergleiche u.a. MEW 13, 17; MEW 13, 50; MEW 16, 246).

Im dritten Band des Kapitals, dessen Manuskript Karl Marx vor der 2. Auflage des ersten Bandes geschrieben hatte, sprach er von „allgemeiner Arbeit“ in einer neuen Bedeutung. Unter der Überschrift Ökonomie durch Erfindungen heißt es im Kapitel Ökonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals:

„Ökonomie durch Erfindungen"

"Diese Ersparungen in Anwendung des fixen Kapitals sind wie gesagt das Resultat davon, dass die Arbeitsbedingungen auf großer Stufenleiter angewandt werden, kurz, dass sie dienen als Bedingungen unmittelbar gesellschaftlicher, vergesellschafteter Arbeit oder der unmittelbaren Kooperation innerhalb des Produktionsprozesses. Es ist dies einesteils die Bedingung, worunter allein die mechanischen und chemischen Erfindungen angewandt werden können, ohne den Preis der Ware zu verteuern, und dies ist immer die Bedingung, ohne die nichts geht.

Andernteils werden erst bei großer Stufenleiter der Produktion die Ökonomien möglich, die aus der gemeinschaftlichen produktiven Konsumtion hervorfließen.

Endlich aber entdeckt und zeigt erst die Erfahrung des kombinierten Arbeiters, wo und wie zu ökonomisieren, wie die bereits gemachten Entdeckungen am einfachsten auszuführen, welche praktischen Friktionen bei der Ausführung der Theorie - ihrer Anwendung auf den Produktionsprozess - zu überwinden sind usw.

Nebenbei bemerkt, ist zu unterscheiden zwischen allgemeiner Arbeit und gemeinschaftlicher Arbeit. Beide spielen im Produktionsprozess ihre Rolle, beide gehen ineinander über, aber beide unterscheiden sich auch. Allgemeine Arbeit ist alle wissenschaftliche Arbeit, alle Entdeckung, alle Erfindung. Sie ist bedingt teils durch Kooperation mit Lebenden, teils durch Benutzung der Arbeiten Früherer. Gemeinschaftliche Arbeit unterstellt die unmittelbare Kooperation der Individuen." Karl Marx, Kapital III. MEW 25, 113f.

Ich würde in Analogie dazu auch sagen, nachjustierende und erneuernde Arbeit an allgemeinen Produktionsvoraussetzungen hat mit dem Begriff der allgemeinen Arbeit nichts zu tun.

Allgemeine Arbeit ist tatsächlich definiert dadurch, daß sie sozusagen als einzelne Arbeit verrichtet unmittelbar und stellvertretend ein allgemeines Reaultat produziert. Insoferne halte ich an meiner Aussage fest. FranzNahrada 08:24, 29. Jan 2004 (GMT)


KategorieVeraltet

Welchen Reichtum?/Diskussion (last edited 2005-07-25 14:21:10 by KarlDietz)

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