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ein interessanter Text zum "bedingungslosen Grundeinkommen" macht den case für "Arbeit und Verteilung", aber auch die Kritik an demselben auf:

Ulrich Busch: Schlaraffenland - eine linke Utopie? Kritik des Konzepts eines bedingungslosen Grundeinkommens. Utopie Kreativ 181 (2005), 978-991. http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/181/181Busch.pdf

Signifikant im Tonfall das Zitat: "Im Gegensatz zum kommunistischen Verteilungsprinzip, welches die Überwindung des individuellen Leistungsbezugs an die Verall gemeinerung der Arbeit und deren Rolle als erstes Lebensbedürfnis knüpft und insofern den Grundsatz »Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen« dadurch aufhebt, daß es ihn auf eine höhere Ebene hebt, wird dieser Grundsatz beim bedingungslosen Grundeinkommen ein fach negiert. Indem sich die Argumentation dabei auf einen Überfluß an Ressourcen stützt, welcher den »Mangel« aller früheren Zivili sationen ablöse, hält die Schlaraffenland-Logik Einzug. Dabei wird völlig übersehen, daß ein wirklicher Überfluß an Reichtum nur dann möglich ist, wenn er ständig reproduziert wird. Dies würde jedoch voraussetzen, daß alle Gesellschaftsmitglieder entsprechend ihren Fähigkeiten für die Gesellschaft tätig sind, das heißt arbeiten. Der Zusammenhang zwischen Arbeitsleistung und Verbrauch ist auf volkswirtschaftlicher Ebene also immer gegeben. Auch dann, wenn die Arbeit als freie, schöpferische Entäußerung menschlicher Le benskraft geleistet wird und vor allem der Selbstverwirklichung dient." (ebd. 985)

davor aber:

"Der einzelne und seine Arbeit werden immer stärker zu »bloßen Momenten« der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Insofern ist die Entkopplung von gesamtgesellschaftlicher Produktion und indivi dueller Arbeitsleistung ein sich objektiv vollziehender Prozeß"

(Hervorhebungen im Original)

Im FreieGesellschaft-Wiki gibt es schon seit einiger Zeit einen Text zum bedingungslosen Grundeinkommen, der erörtert, dass das Grundeinkommen deswegen nur ein Übergangsphänomen sein kann. Es eröffnet selbst zwar keine Perspektive einer postkapitalistischen Gesellschaft, könnte aber den Weg zu einer solchen erleichtern.


Ich denke, dass Arbeit ein Aspekt der abstrakten Arbeitsteilung ist. Diese kann nur aus dem Konsens aller Betroffenen in der Gesellschaft kommen. Es kann nicht sein, dass jemand die ganze Arbeit und den ganzen Wohlstand an sich reißt und für andere nichts mehr oder nur die Dreckarbeit übrig lässt bzw. dann eine verarmte Bevölkerungsschicht in bestimmte Arbeiten zwingt. -- HelmutLeitner 2006-04-05 09:49:03

Und doch tendiert unsere Geselllschaft zu exakt diesem Zustand. Schlimmer noch, die Stimmen die diesen Zustand als politisch nund moralisch untragbar bezeichnen werden immer weniger. "Der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse" tut nicht nur seinen guten Dienst bei der "Motivation" derer, deren Beitrag zum "Reichtum der Nationen" darin besteht, sich für das Wachstum des von ihnen getrennten Reichtums nützlich zu machen - er gibt auch keinen Anhaltspunkt mehr her, daß dieser Zustand sich verändern kann - innerhalb der Rahmenbedingungen die momentan gegeben sind. "Sachzwänge" aller Art "zwingen" alle maßgeblichen Subjekte, an den Schrauben noch weiter zu drehen, externalisierte Problemlagen en masse führen dazu daß kaum noch ein politischer Handlungsspielraum besteht sich ihnen zu stellen.-- FranzNahrada 2006-04-05 21:20:42

Schaut so aus, ja. Die Analyse des Systems ist relativ klar und einfach. Die politischen Institutionen sind alle mit einem kurzem Zeithorizont konstruiert, sodass absehbare langfristige Probleme - wie etwa das Pensionsproblem - bis fast zur Unlösbarkeit weggeschoben werden. Institutionen wurden schlechthin über-abgesichert: Wirtschaft und Geld sind mythologisiert und ihrer sozialen Verankerungen beraubt. Die Verdrängung kolonialer Verantwortung schlägt jetzt in der Globalisierung zurück (man hätte hunderte jahre Zeit gehabt, die Entwicklungsländer in brüderlicher Verantwortung an unsere Standards heranzuführen). Der instabile und soziale Charakter des Geldes ist verdrängt. Der rein hierarchische und karriereorientierte Aufbau großer Organisationen wie Wirtschaftkammer, Kirche oder Gewerkschaft hat diese der Selbstwahrnehmungs- und Selbstkritikfähigkeit beraubt. Man könnte von eine (zukunfts-)blinden und bewusstlosen Gesellschaft sprechen. Es ist genug Geld da, aber man ist sich dessen nicht bewusst und ist nicht in der Lage, die Mittel richtig einzusetzen. In Österreich versenkt man beispielsweise jeweils ein Millarde Euro für zu teure Abfangjägern bzw. in der Karibik. Politische Führungsverhalten ist mehrheitlich Bilanzfortschreibung und Geschenkeverteilung. Wirtschaftliches Führungsverhalten besteht hauptsächlich aus Sanierungs- oder Gambling-Stereotypen, die sogar auf den Eliteuniversitäten gedrillt werden. -- HelmutLeitner 2006-04-06 06:02:53

BVW/ArbeitUndVerteilung (last edited 2006-04-06 12:43:44 by HelmutLeitner)

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