Frage
Wie wäre die Produktion von Wein in verschiedenen Regionen und Qualitäten wirtschaftlich zu organisieren. Wie können Aufwendungen an Ressourcen, Arbeitszeit und Zeit mit der erzielten Qualität in Beziehung gesetzt werden? Wie wird Wein in den verschiedenen Zuteilungsklassen zugeteilt? Wie werden verschiedene Qualitäten innerhalb einer Klasse zugeteilt? Helmut Leitner

Einwand

Die Frage ist insofern falsch gestellt, als sie die zentralen Kategorien der Wertvergesellschaftung als zentrale Maße auch einer zukünftigen Gesellschaft imaginiert. In einer bedürfnisorientierten Gesellschaftsform, die nicht mehr den Mangel als zentrales organisierendes Prinzip besitzt, sondern in der Überfluss auf Grund hohen Automatisierungsgrades die Regel ist, sind die meisten dieser Fragen mehr oder weniger gegenstandslos.

Um einen Vergleich zu bringen: War im Feudalismus die Religion eines Herrscherhauses für das gesamte beherrschte Territorium von entscheidender Bedeutung, so beschäftigt diese Frage des religiösen Bekenntnisses einer Adelsfamilie heute bestenfalls noch die YellowPress. In einer kapitalistischen Gesellschaft spielt es eben keine Rolle mehr, ob die BundeskanzlerIn KatholikIn oder ProtestantIn ist. StefanMerten

Replik

Wie soll es in der BVW "Alles im Überfluß" geben? 5-Stern-Hotelzimmer in San Franzisko? Konzertkarten für den aktuellen Superstar? Restaurantplätze zu Silvester am Fernsehturm? Auch Spitzenwein kann es nicht unbegrenzt geben, weil es dafür nicht die begünstigten Anbauflächen gibt. Und es darf ihn nicht unbegrenzt geben, sonst würden die Leute normale Qualität gar nicht konsumieren.

Spitzenwein ist auch keine Frage der Automatisierung. Es ist die Frage, ob man ihn produzieren will. Man kann sagen: nein - dann ist das ein Produkt für eine Schattenwirtschaft. Man kann sagen: ja - dann existiert Spitzenqualität in begrenzter Menge für bestimmte Personen. Deswegen meine Fragen, die man natürlich umformulieren kann. (HelmutLeitner)

Einwand

Wie ausgeführt ist die Produktion von Wein relativ stark abhängig von begünstigten Anbauflächen. Insofern hängt die Produktion von Wein unmittelbar an einem natürlichen Vorkommen, genauer an einer durch die Natur relativ hart begrenzten Ressource. 5-Stern-Hotelzimmer in San Franzisko oder die anderen Beispiele sind dagegen höchstens sehr mittelbar an eine Naturressource gekoppelt. Damit sind sie über die Zeit veränderbar - und zwar in weiten Grenzen. -- StefanMertenEdit

  • San Franzisko ist - für die welche es nicht kennen - auf einer engen Landzunge räumlich sehr beengt. Andererseits ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Es ist überfüllt mit Fremden und viel mehr würden dorthin wollen, hätten sie die Zeit oder das Geld. Mir geht es nicht um Details, sondern darum, dass bestimmte Ressourcen einfach beschränkt sind, ohne dass böse Absicht dahinter steckt.

    Natur führt immer in Wachstumsprozesse, die an irgendeiner begrenzten Ressource gestoppt werden (müssen), um nicht in einer Katastrophe zu enden. -- HelmutLeitner

In der beliebigen Aufzählung schimmert aber auch wieder der Bezug auf die eben gerade nicht bedürfnisorientierte Maximierung von irgendwas durch. Solche Fragen wie nach unbegrenzt vielen 5-Stern-Hotelzimmern sind ja eben gerade nicht an irgendwelchen konkreten Bedürfnissen orientiert, sondern sie folgen dem abstrakten Prinzip der Profitmaximierung: Nur unendlich viel Geld ist genug. Überfluss ist dagegen schon dann erreicht, wenn es ein freies 5-Stern-Hotelzimmer mehr gibt als konkret gebraucht wird. -- StefanMertenEdit

BVW/Beispiele/ProduktionVonWein (last edited 2006-01-14 17:53:12 by KarlDietz)

Creative Commons License
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Lizenz (Details).
Alle Seiten sind geschützt bis du dich anmeldest