Auf dieser Seite werden kurze Reviews einzelner Vorträge und Workshops (im Weiteren Beitrag) gegeben, die auf der 3.Oekonux-Konferenz in Wien gehalten wurden.
Links zu Vorabversionen einiger Konferenzbeiträge unter: http://en.wiki.oekonux.org.uk/OX3-papers
Diese Berichte sollen allen Oekonux-Fans, die -- aus welchen Gründen auch immer -- zu Hause geblieben sind, ein Stimmungsbild von der Tagung vermitteln. Alle folgenden Reviews stellen die persönliche Sicht der Reviewer dar, die in der Regel verschieden von den Referenten sein sollten.
english: We are collecting short reviews from the different tracks of the 3.Oekonux conference in Vienna from people attending the talk and discussion (and usually different from the referent). English reviews are welcome, so feel free to add your comments below. Several comments to the same panel are welcome but please sign your review. You can use a (restricted set of) HMTL commands for markup purposes.
There is also a temporary page for Conference reports to be made available before they are put into their final publishable form.
Wenn du selbst ein Review einstellen willst, dann klicke auf den Link Seite bearbeiten (nicht hier, oben in der Leiste :-)), ergänze die Seite durch deinen Kommentar nach dem vorgegebenen Muster und speichere alles ab. Mehrere Reviews zum selben Beitrag sind erlaubt und erwünscht. Zur Auszeichnung kannst du einen eingeschränkten Satz des üblichen HTML-Markups verwenden. Ansonsten mach es so, wie es andere auch gemacht haben.
Erster Tag
20-5:16-18:A:
20-5:16-18:B:
20-5:16-18:C:
20-5:18-21:A:
20-5:18-20:B: Lorenz Glatz, Franz Schandl: Kapitalismus. Wissen. Reichtum.
- Lorenz und Franz stellten ihre Kritik eines unreflektierten Begriffs von "Reichtum" und Überlegungen zu einem "positiven Reichtumsbegriff" vor. Dabei hatte Lorenz den "schwarzen Part", in dem er klarmachte, dass im Kapitalismus obgleich unendlich viele Waren faktisch kein Reichtum, sondern Destruktion produziert wird: Produkte, die nicht zerfallen, die zu verheerenden Arbeitsbedingungen hergestellt werden, die schädliche Abprodukte bedeuten etc. Hier sei auch ein kritischer Blick auf die Freie Software zu werfen, die den Zweck der Software nicht thematisiert. Darum ginge es aber: Wie wollen wir leben? Was müssen die Produkte aussehen? Den "weissen Part" versuchte Franz auszufüllen, in dem er "einfache Fragen" stellte: Warum muss ein massenhaft verhandenes Gut wie z.B. "Mehl" - die Nähe zu "Mail" war beabsichtigt - verkauft werden? Warum muss Kauf und Verkauf den Güterfluss strukturieren? Franz forderte ein "Arbeitsentsorgungsprogramm", womit 4/5 aller Arbeiten wegfallen könnten, die keine nützliche Produktion darstellten (alle Finanzarbeiten, staatliche Verwaltungen etc. -- Die Diskussion war kontrovers. Es wurde gemeinsam festgestellt, dass es einfache Lösungen nicht gibt, da die Warenproduktion buchstäblich total herrscht und alles bestimmt - auch unser Denken. Jeder "konkrete" im hier und jetzt ansetzende Vorschlag muss notwendig auch immer "falsch" sein, aber dennoch notwendig. Es gilt in Prozessen zu Denken, die neue Formen der Produktion eines guten Lebens ermöglichen. (Stefan Meretz)
20-5:18-20:C: Wolfgang Polatzek: Von der lokalen zur transformativen Ökonomie
Im Hintergrund des Vortrags stehen praktische Erfahrungen, welche Wolfgang mit verschiedenen alternativen Formen sozialer Organisation (Tauschringe, Barter, soziale Zusammenhänge im kirchlichen Umfeld, Stadteilökonomie, regioale Geldsysteme) gesammelt hat. Aus diesen versuchte er, Regeln für das erfolgreiche Funktionieren solcher Systeme abzuleiten. Er betonte, dass für ihn im Gegensatz zu anderen Diskussionen der praktische Aspekt dieser Überlegungen im Vordergrund steht. Das war in der Diskussion - nicht unerwartet - einer der zentralen Reibungspunkte, denn solche Alternativen habe man gerade in den 70er Jahren schon zuhauf kommen und gehen gesehen. Es ist aber gerade die Virulenz solcher Ansätze im heutigen Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen sowie die große phänomenologische Ähnlichkeit zu anderen Oekonux-Diskussionen, weshalb es Aufmerksamkeit verdient, hier weiter nach Parallelen und vielleicht gemeinsamen Wurzeln zu graben. Ich habe in der Diskussion darauf aufmerksam gemacht, dass gerade solche Fragen auch im Maquis-Teil von Christoph Spehrs Buch "Die Aliens sind unter uns" eine wichtige Rolle spielen, allerdings gerade unter dem Aspekt des "Ausbruchs aus Regeln", während Wolfgang eher über "neue Regeln" gesprochen hat und die Replik der Diskussion vieleicht kurz so zusammengefasst werden kann: Führen diese neuen Regeln nicht auch wieder in die alte Abhängigkeit? (Hans-Gert Gräbe)
20-5:20-21:C: Markus Trenker: Freie Software in der öffentlichen Verwaltung
- In dem Beitrag wurden Ansätze der grünen Bildungswerkstatt Wien vorgestellt, mit welchen sie versuchen, die praktische politische Arbeit auch theoretisch zu untersetzen. Von den Ausführungen selbst war ich ziemlich frustriert, ich empand sie als eine wenig reflektierte Aneinanderreihung von theoretischen Versatzstücken aus verschiedenen "Kisten", die zudem wenig mit der Praxis zu tun haben. Gerade im Feld OpenSource in der öffentlichen Verwaltung finden derzeit bekanntlich politische Auseinandersetzungen statt, wo ein guter theoretischer Kompass wichtig ist. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Wiener Grünen hier aber mehr auf der Pfanne haben. Alles andere hätte mich auch gewundert, da ich gerade einen Aufsatz von F.O.Wolf (Kritische Wissenschaft und globalisierungskritische Bewegung, Forum Wissenschaft 2/04) gelesen hatte, der mich in der Argumentation schon eher überzeugte. Ist zwar kein Wiener, aber ein bekannter (und bekennender) Grüner. (Hans-Gert Gräbe)
Zweiter Tag
21-5:12-14:A:
21-5:12-14:B:
21-5:12-14:C: Angelika Gößler, Georg Pleger: Freie Software/OpenSource aus der Sicht der Wirtschaft
- Angelika ist Koordinator der Open Source Experts Group bei der Bundeswirtschaftskammer Wien, Georg deren Landeskoordinator in Tirol. Angelika führt seit einigen Jahren eine Softwarefirma mit breiterem Portfolio im Projektbereich, Georg ist im Umfeld der Plone-Community aktiv und arbeitet mit seiner Firma auf dem Gebiet der Lernsoftware für Schulen auf Open-Source-Basis. In der Diskussion wurde deutlich, dass es besonders die große Menge qualitativ hochwertigen Quellcodes ist, welche den Open-Source-Ansatz für Software-Häuser attraktiv macht. Die Spezifik der Einsatzanforderungen solcher Softwarelösungen zwingen KMU dazu, sich auch mit den politischen und theoretischen Diskussionen und Prozessen zu befassen, welche die Open-Source-Thematik begleiten. Sie sind damit auf spezifische Weise in die weltweiten Auseinandersetzungen um eine vernünftige Ausgestaltung der Wissensgesellschaft einbezogen. Dabei stehen naturgemäß Fragen der rechtlichen Ausgestaltung im Vordergrund, wobei deutlich wurde, dass es viele gute Gründe für KMU gibt, dabei auf derselben Seite der Barrikaden zu stehen wie auch Oekonux. (Hans-Gert Gräbe)
21-5:15-17:A:
21-5:15-17:B: Stephan Eissler: Eine liberale Kritik des so genannten "geistigen" Eigentums im digitalen Zeitalter
Geistiges Eigentum und die Berufung auf Marktgesetze spielt in neoliberalen Argumentationen zur politischen Gestaltung der Wissensgesellschaft eine zentrale Rolle, während im Oekonux-Zusammenhang viele Gründe aufgeführt werden, dass solche Rechtsinstrumente den funktionellen Erfordernissen der Zukunft diametral entgegen stehen. Stephan hatte es sich zum Ziel gesetzt, auch einmal die Logik der klassischen liberalen Theorie selbst zu untersuchen und zu schauen, wie weit sich daraus Argumente für oder gegen geistiges Eigentum ergeben. Die Antwort wird keinen verwundern, der sich mit diesen Fragen ernsthaft befasst hat: Die Voraussetzungen der Anwendung liberaler marktwirtschaftlicher Theorie sind nicht gegeben und deren Anwendung führt zu Ergebnissen, die im Widerspruch auch zu liberalen Grundwerten stehen. Eine interessante Analyse! (Hans-Gert Gräbe)
21-5:15-17:C:
21-5:17-19:A:
21-5:17-19:B:
21-5:17-19:C:
Dritter Tag
22-5:10-13:A:
22-5:10-13:B:
22-5:10-13:C: Oekonux: Nutzen von OrganisationHerrschaft
22-5:14-17:A: Yuwei Lin: Epistemologically Multiple Actor-Centred System: or, EMACS at work!
In this paper, Yuwei analyses the innovation process of EMACSen (the plural form of EMACS) from a socio-technical perspective. The aim of this paper is to understand how diverse actors contribute multiple ways of knowing, understanding and resolving problems that arise in the innovation process, and the complex interactions and relationships between humans and non-humans. EMACS provides a valuable illustration of the heterogeneous and contingent FLOSS innovation system. It is a live proof of a GPL-ed product (ca. 25 years-old) widely deployed in multiple sites for various uses. Through the narrative of EMACS, Yuwei concludes a number of innovation elements often found in the free software projects: Team Work, Communication, Materials Resources, Social Resources, Shared Interests, Shared Goals & Trust. She argues that a successful innovation is the one that manages to bring in as many actors and actants as possible by translating their interests to extend and mobilise the network as well as handles the uncertainties and risks emerging during the process.
Given the development of EMACS, one can see how the hacker ethics are emerged, developed, and followed in the innovation process. Based on the hacker ethics, EMACS, or a wide range of FLOSS, are not only a technological revolution, but also a social movement that operates largely in terms of symbol and meaning, both at the level of everyday life and at that of institutional operation. Following up this account, Aputsiaq Janussen leads the discussion about hacker ethics based on the Finnish philosopher Pekka Himanen's sociological-hackerish study. Aputsiaq Janussen: Hacker Ethics Hacker ethic (external link)
22-5:14-17:B:
22-5:14-17:C:
22-5:17-19:A:
22-5:17-19:B:
Vierter Tag
23-5:10-12:A:
23-5:10-12:B:
23-5:10-12:C: