Diskussion

Als frei bezeichnet man Software, deren Lizenz jedem, der dies möchte, mindestens folgende Rechte zugesteht:

  1. Die Freiheit, das Programm zu jedem Zwecke auszuführen.

  2. Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu studieren und es seinen Bedürfnissen anzupassen. Voraussetzung dafür ist der Zugang zum Quellcode (engl. Source Code).

  3. Die Freiheit, Kopien des Programms anzufertigen und zu verbreiten.

  4. Die Freiheit, das Programm zu verändern und das modifizierte Programm weiterzugeben.

Im Gegensatz dazu wird Software, die diesen Bedingungen nicht genügt, als proprietäre oder unfreie Software bezeichnet.

Freie Software und Open Source

Der Begriff der freien Software wurde geprägt durch Richard Stallman, dem Gründer der Free Software Foundation (FSF) im Rahmen des GNU-Projektes. Die FSF kritisiert an der Open Source|Open-Source-Bewegung unter anderem, dass der Begriff Open Source Unklarheiten schafft und die Ziele der Bewegung rein technischen, aber keinen sozialen und ethischen Kriterien folgen. Es wird auch kritisiert, dass diese die Freie Software nicht unbedingt gegen eine zukünftige Vereinnahmung durch unfreie Lizenzierung von Fortentwicklungen schützen will (z.B. BSD-Lizenz).

Oftmals wird auch in Deutsche Sprache|deutschen Texten betont, dass sich "frei" in "freie Software" auf Freiheit, und nicht auf den Preis beziehe. Dies stammt aus der Übersetzung Englische Sprache|englischer Texte, da "free" sowohl "frei" als auch "kostenlos" bedeutet. Im Deutschen kommt dies jedoch nur selten vor, sodass der Zusatz Free as free speech not as free beer (frei wie freie Meinungsäußerung, nicht wie Freibier) nicht nötig ist. Wegen der Phonetik|phonetischen Ähnlichkeit kommen aber manchmal Verwechslungen mit dem Begriff Freeware vor.

Bekannte Persönlichkeiten:

Freie Software

Lizenzen

Es gibt verschiedene Lizenzen, die die Kriterien freier Software erfüllen:

Projekte

Eine kleine Auswahl wichtiger Projekte:

Bedeutung

Betriebswirtschaftlich

Freie Software kann auch verkauft werden, muss also nicht unbedingt kostenlos sein. Natürlich kann jeder die erhaltene Software auch kopieren und weitergeben. (Eine etwaige Restriktion gegen diese Verfahrensweise ist mit dem Begriff der freien Software nicht vereinbar.) So ist im Allgemeinen die Möglichkeiten zum Herunterladen über das Internet gratis und für CD-ROMs werden oft nur Kostenbeiträge verlangt. Selbst umfangreiche Distribution (Software)|Distributionen mit Handbüchern werden im Vergleich zu unfreier Software sehr günstig verkauft.

Volkswirtschaftlich

Gewöhnlicherweise werden Innovationen nicht durch hohe Margen, sondern durch einen breiten Absatz in den Verkehr gebracht. Freie Software wird deshalb als gute Möglichkeit gesehen, qualitativ hochwertige Software ohne Lizenzkosten zu erhalten und die allgemein hohen Servicekosten konstant zu halten oder zu senken.

Freie Software kann durch Definition nicht monopolisiert werden und erzwingt einen Markt.

Politisch

Viele Politiker in Deutschland sehen Freie Software als zukünftigen Ersatz für das prädominate Betriebssystem Windows. Es wird häufig eine Übereinstimmung von Transparenz in einer Demokratie und der Transparenz der Freien Software hergestellt.

Einige Menschen sehen in der Freie-Software-Bewegung sogar eine Möglichkeit, den Kapitalismus zu überwinden. In Deutschland beschäftigt sich hauptsächlich das Projekt Oekonux mit dieser Thematik. Andere sehen in freier Software lediglich einen weiteren Wettbewerber innerhalb der Marktwirtschaft|marktwirtschaftlichen Ordnung.

Die Freiheit die Software in andere Sprachen zu übersetzen ist sehr interessant für Völker, deren Sprache nicht kommerziell interessant ist.

Geschichte

In den frühen Tagen der Computerwissenschaft|Computer-Wissenschaften war es für Forscher im akademischen sowie im industriellen Bereich gängige Praxis, den Quelltext ihrer experimentellen Software Technikern außerhalb der eigenen Organisation zur Verfügung zu stellen, um Feedback zu erhalten. Zwischen 1960 und 1970 etablierte sich hauptsächlich an akademischen US-Einrichtungen (Stanford University|Stanford, University of California|Berkeley, Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon und Massachusetts Institute of Technology|MIT) eine „Hacker-Kultur“, für die es selbstverständlich war, ihre Software-Verbesserungen mit anderen Programmierern zu teilen. Vor 1970 war es auch für einen der weltgrößten Computer-Hersteller IBM gängige Praxis, den Quelltext der mit ihren Computer|Computersystemen ausgelieferten Software mitzuliefern, wodurch auch viele Vorschläge für Verbesserungen und Fehlerkorrekturen von deren Kunden kamen.

1969 wurde die erste Version des Betriebssystems Unix in den AT&T Laboren geboren. Als einer der ersten entschied die University of California|Berkely Universität von Kalifornien, dieses Betriebssystem zu Forschungszwecken einzusetzen. In dieser Umgebung wurde Unix stetig verbessert und weiterentwickelt, was schließlich in einer Berkely Software Distribution (BSD) des AT&T Unix resultierte. Aufgrund der zunehmenden Popularität von Unix erkannte AT&T den potentiellen Markt und brachten eine kommerzielle Version, namentlich UNIX System V auf den Software-Markt. Dies hatte negative Konsequenzen für die freie Software-Gemeinschaft.

Zwischen 1970 und 1980, mit dem Aufkommen von (finanzierbaren) Mikrocomputern von IBM, Apple, Atari, Comodore, etc., wurde es gängige Praxis, Software unabhängig von Computer-Hardware zu verkaufen und den Quelltext vor der Konkurrenz zu schützen, d. h. die Software wurde proprietär – der Quelltext wurde geheimgehalten. Immer mehr „Hacker“ wurden von den Softwarefirmen angestellt und die Freie-Software-Gemeinschaft schrumpfte.

Es sollte Richard Stallman – ein Student am Massachusetts Institute of Technology – sein, welcher für die Fortführung und Stärkung der Freien-Software-Bewegung sorgte. In den Anfängen seines Studiums begann er die Entwicklung von Emacs (kurz zusammengefasst – ein funktional äußerst umfangreicher Texteditor) für ihn selbstverständlich mit frei verfügbarem Quelltext. Als kommerzielle Interessen mehr und mehr für das verstärkte Aufkommen von proprietärer Software sorgten, formte er eine philosophische Sicht, dass Software frei sein sollte. In einem Interview 1999 sagt er:

Stallman entschied richtig und startete im Jahr 1984 das GNU-Projekt („GNU's not UNIX“), dessen Ziel es war, ein komplett freies Unix-kompatibles Betriebssystem zu schaffen. Die Früchte dieser Bestrebungen sind heute eine Reihe von weit verbreiteter und viel genutzter Software, wie

und sehr vielen mehr.

Um sicherzugehen, dass diese Software immer frei geändert und weitergegeben werden kann, schuf er die GNU General Public License (GPL). Im Vorwort der GPL heißt es:

Es ist ein wichtiger Aspekt, dass frei im Sinne von Freiheit nicht freier Preis gemeint ist:

Im Jahr 1985 gründete Stallman die gemeinnützige Organisation Free Software Foundation (FSF) zur Förderung der Entwicklung von GNU und GPL verwandter Software. Derzeit (März 2004) sind knapp 3000 GNU-Pakete im "Free Software Directory", welches 1999 ebenfalls als ein Projekt der FSF startete, eingetragen.

Bis in die 90ger war die einzige Komponente, die dem GNU-Betriebssystem noch fehlte, das Herz eines jeden Betriebssystems – der Kernel. Glücklicherweise begann 1989 Linus Torvalds, ein Student der Universität von Helsinki, einen eigenen Unix-artigen Kernel zu schreiben. Er ließ die Internet-Community an seiner Arbeit teilhaben und viele andere Programmierer auf der ganzen Welt begannen, den Quelltext ebenfalls zu modifizieren und die Änderungen an Torvalds zurück zu schicken, damit dieser sie im nächsten Release des Kernels inkludiert. Dies sollte der Grundstein sein für GNU/Linux, das heutzutage am häufigsten verwendete, freie Betriebssystem. Der Linux-Kernel wurde zum De-facto-Kernel des GNU-Betriebssystems.

In 2004 wird immer noch gearbeitet an Hurd, der GNUs Kernel.

Literatur

Weblinks

Freie Software (last edited 2005-12-28 19:16:14 by KarlDietz)

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