Unterseiten:
Protokoll des Workshops Globale Dörfer als Keimform (Sa., 8.7., ab 19:30)
Idee
- Keimformdiskussion nicht nur abstrakt führen, sondern KeimformEN diskutieren (siehe auch Keimform)
- zeigen, wie sich gegensätzliche Dinge in einem übergeordneten
Zusammenhang synergetisch entfalten können
Gibt es Kriterien aus Diskussion Globaler Dörfer, für einen Vergesellschaftszusammenhang, den wir "wirklich, wirklich wollen"?
Globale Dörfer
vgl. Workshop von StefanMa Mißverständnis über Globale Dörfer:
- Globale Dörfer NICHT isoliert vom Rest der Welt
- lokaler Lebenszusammenhang kann auf zwei Arten organisiert werden
- Menschen organisieren lokal und tauschen dann
- Versuch, lokalen Kreislauf zu gestalten: aus den lokalen
Ressourcen heraus ein vielfältiges Leben gestalten (Inkas: Transport wenig möglich)
zu 2.:
- dazu reicht intellektuelles Potential eines Dorfes nicht aus, sondern großer "Überbau" an Wissen, Kommunikation notwendig (auch Beispiel Inkas) -> geistige Bezugnahme auf so was wie ein Zentrum (auch virtuell möglich: große virtuelle Denkhalle mit Wissensressourcen: "Was tun wir bei Vogelgrippe?"...)
- Globale Dörfer = Lebenszusammenhang, der auf die Informations- und
Wissensressourcen der ganzen Welt zugreift, um das Benötigte (fraktal in kleinerem Bereich) anzuwenden
- Jede/r hat das Potential einer ganzen Community als Rückhalt.
- Jede/r ist wichtig für die Lebensqualität anderer.
- wir können mehr dafür tun, wenn wir in größerem Zusammenhang sind,
in dem jeder seine Spezialität einbringen kann.
- je mehr jede/r einzelne seinen Wissensaustausch mit Menschen mit
gleichem Interesse ausführt, umso mehr steigt die Lebensqualität
- finden uns physisch zusammen, weil wir mit Menschen "ein Thema
leben", mit denen wir gemeinsam leben wollen
- hier organisieren wir ein ständiges Lernen: Zugangs- und Lernort,
von dem aus ich mich mit den geistigen Zentren der Welt in Kontakt setzen kann
- es geht auch: Werkzeughalle mit 20 flexiblen Automaten ("Ich glaub
nicht an den Fabrikator") und ich arbeite mit Leuten an der Software, um Produkte zu machen...
nutzen globale Information, um unseren lokalen Lebensraum zu verbessern
Warum soll man das wollen? I (Franz)
- "Ich will in den Weltraum anstatt im ewig gleichen lokalen Lebensraum leben"
Das ist auch okay - auch im Sinne "Träum nur weiter....". Wir teilen das gemeinsame Interesse, dass alles, was jemand will, zum Gegenstand eines ernsthaften sozialen Organisationsprozesses werden kann. Wenn du etwas willst, musst Du dich auch um die soziale Akzeptabilität deines Wunsches kümmern. z.B. Assoziation der Weltraumfreunde gründen...
Diskussion
- Carmen
Das geht von Gutmenschen aus - wenn nun aber jemand eine Bombe werfen will (Bombenwerferklub)
- Franz
Er riskiert einen Boykott: Minimum an Kooperation, Maximum der Sanktion
- StefanMz
Win-Win besser aufschlüsseln: meine Selbstentfaltung hat die Selbstentfaltung der anderen zur Voraussetzung. Wenn ich Selbstentfaltung der anderen beschneide (wenn etwas sozial nicht akzeptabel ist), verringere ich meine eigenen Möglichkeiten (bekomme keine Unterstützung)
Meine Selbstentfaltung hat die Selbstentfaltung anderer - als Voraussetzung (StefanMz) und Resultat (Franz)
- KaiE
Kann ich mich so verhalten, dass deren Selbstentfaltung meine Selbstentfaltung voranbringt? (schärfer formuliert, d.h. nicht altruistisch gemeint)
- StefanMz
positive Reziprozität
- Andrius
Pattern... Globale Dörfer: einen unendlichen Geist in endliches Gebiet tragen -> Open Learning...
- Franz
Wenn wir in ein Dorf gehen, wollen wir zivilisatorische Standards erhalten: Unsere Umgebung auf ein Niveau bringen, dass sie nicht zurückfällt
Was ist Unterschied Globale Dörfer und nicht-Globale-Dörfer: Jedes Dorf hat Arbeitsteilung. Aber: Ist Verteilung des Wissen so, dass jeder seine Qualifikation für alle anderen erkennbar macht, weil jeder jedem hilft - und nicht wie jetzt, wo jeder sein Wissen "für sich" nutzt... (Andrius)
Warum soll man das wollen? II (Franz)
- Perspektivisch werden in der Produktion (in den Städten) 80% der Menschen keine befriedigende Lebensperspektive mehr in der Stadt haben
- Städte sind Fehlkonstruktionen in organischer Hinsicht: riesiger ökologischer Fußabdruck, dieses Monster am Leben zu erhalten kommt uns ungeheuer teuer...
- KaiE: vorhandene Brachflächen in den Städten können da auch
anders genutzt werden... dagegen Franz: jeden Tag prasselt viel mehr Sonne auf Sahara, als wir in den Städten ernten können...
- mehr zu Städten: Stadt: kann auch fraktal organisiert werden, so
dass jeder Siedlungsraum Grünfläche hat... d.h. Prinzip Globale Dörfer ist nicht auf ländlichen Raum beschränkt, aber seine spezifische Kraft hat es durch Ausdehnung in den ländlichen Raum...
- Es gibt einen Freiraum zum Leben und zur Entfaltung von Werten
- Ländlicher Raum bietet Kooperationspartner, der unbeschränkt
gratis ist: Die Natur (im Sinne der Kulturlandschaft, s.u.). Natur nicht als Feind, sondern als Partner der unerhört großzügig ist, wenn man ihn angemessen behandelt. Auch gefühlsmäßig "organischer Leib außerhalb unseres Leibes" (wir gehen ja nicht umsonst hierher nach Hütten...)
- Ein verstärkter Kontakt zu uns selbst (spiritueller Bereich) -
irgendwie gelingt es uns, in der belebten, aber nicht von Menschen beherrschten Natur, zu uns selbst zu kommen (wir bedürfen des Kontaktes mit Natur, um Resistenz gegen gesellschaftliche Manipulation zu erhalten, Hoevels)
- Kulturlandschaft (USA: Menschen setzen außer in Nationalparks kaum
einen Fuß in die Natur, weil sie lebensfeindlich ist, den Menschen keine Heimstatt bietet): sich selbst überlassene Natur entwickelt Effekte, die dem Menschen nicht zuträglich sind.
- Mensch ist der Gärtner der Natur, er bringt die Natur dazu, sich
homöostatisch zu verhalten. Es ist besser, einen zu 100% bewohnten Planeten zu haben, als einen zu 2% bewohnten.
- vgl. Mongolei: Steppe ist über Tausende von Jahren Kulturlandschaft (KaiE) - Wüste Gobi ist gepflegte Kulturlandschaft - wilde Gebiete eingegrenzt durch Bewässerungssysteme...
- Was ist "Kulturlandschaft": Mensch wählt aus zwischen
biologischen Wesen, bzw. er holt welche rein. ... (Zecken... uns ist keine sinnvolle Funktion für sie eingefallen)
- Bestes Beispiel: Permakultur - müssen der Natur die Gelegenheit
geben, alle ihre kleinen Helfer zu aktivieren (Pilze, Bakterien...)
- Auch Wüste mit Globale Dörfer besiedeln (bestimmter Baum, der
extrem schnell hoch wächst - darunter Weizen...)
- Es ist natürlich für den Planeten Erde, bewohnt und bewirtschaftet
zu werden.
- "Protokultur", die sich als Muster immer wiederholt...
- Globaler kultureller "Genpool" - soziale Diversität: möglichst
viele Problemlösungsversuche ausprobieren (nicht Multikulti: ich darf nichts leben, weil jeder einen eigenen Wert hat - ich darf meins nicht zur Gänze leben)
- Andrius
Durch lokale Bindung hat man eine eigene Kultur, aus der die eigene Kreativität maximiert werden kann
- Für gemeinsame (arbeitsteilige) Vorhaben ist ein möglichst großer
Entwicklungspool vorhanden ("Genpool" in bewusst angewandten kooperativen Prozess anwenden)
- Die einzige Chance, für bestehende Kulturen zu überleben
- Dörfliche Ökonomie ist von sich aus "sharing economy": Dorf ist
auf Kooperation der Menschen angewiesen.
- Resilienz gegen Notfälle und Katastrophen
- Brauchen Globale Dörfer, um Vogelgrippe zu überleben (Franz - Dissenz zu StefanMa) - entspr. Verantw. für entspr. Vorsorge in Spanien und kanar. Inseln - es ist unvorstellbar, dass 50% oder 80% aller Leute plötzlich aus allen Städten fliehen (und Ansteckung kann erfolgen, bevor die Symptome sichtbar werden)
- Vgl. "Puffer" (KaiE) vgl. russische Geschichte: trotz großen
Katastrophen konnte deshalb immer überlebt werden (DIE wesentliche Lehre aus der russischen Geschichte)
- Reduktion von Abhängigkeit
- Dissenz Franz-Andrius... (wie weit der Anspruch des Globale Dörfer gehen kann bei der Spiegelung des Gesamtwissenspotentials der Menschheit)
Ansprüche an ein Globales Dorf
- Zugriff auf Wissen (Menschen auf dem Dorf keine Menschen zweiter Klasse)
- Frederike
Kann Information und Kunst und Kultur ins Dorf holen...
- derzeitiges Projekt, das zu realisieren: Video-Bridge -
Telepräsenz: Ort, wo wir ein Cinetoskop (?) haben zu jedem Ort auf der Welt, wo sich was Spannendes abspielt...
- Carmen
Für Theater fehlt aber dann das Sinnliche, und die direkte Wechselwirkung zwischen Publikum und Schauspielern
- Franz
Beispiele... und es geht dahin, dass sich das Ganze nun oft sogar im Dorf abspielt und die Städter zuschauen (Universität vom Dorf aus : "Jetzt müssen die Grazer zu uns schauen")
- Stella
Können uns auch weiter entwickeln, Fähigkeiten entwickeln, das trotzdem zu spüren...
- Frederike
Gestalten unsere Kulturwelt selbst (holen uns die guten Leute vor Ort)
- Carmen
Darauf wollte ich hinaus.
- derzeitiges Problem: ist extrem teuer, wenn man Qualität will (6
Tage kosten 22000 Euro: 2 Kameraleute, Regietisch, ... das erzeugt Telepräsenz!!! - grade um Filter etwas aufzulösen...)
- Franz
Andere physische Mobilität: nicht erzwungen, sondern selbst gewählt, bewusst, persönlichkeitsentwickelnd - ich bin ständig in meiner Selbstentfaltung für die anderen wichtig...
- Fraktal des Wissens - für jedes Wissensgebiet eine/r speziell (in
der Stadt gibt's jeweils viele..)
Wie erreichen wir das?
- Bildungssystem umstrukturieren: Bildung dient dem Individuum
- Carmen
Bildung geht vom Individuum selbst aus
- neue Berufe: z.B. Informationscoaching, -brokering (Ungarn:
"IT-Mentor" - in 1000 Dörfern gibt's ein "Telehaus")
- Institutionen, die es schon gibt, als Rohmaterial nutzen und
umgestalten (wie Schulen)
- Zugangs- und Lernort anbieten - dagegen wirken Teleanbieter, die
das alles privat einzeln verkaufen wollen. (KaiE): Franz: wir bieten der Industrie an, was zu produzieren, was wir brauchen und sie ist daran interessiert, um was loszuwerden.
Bezug zu Kriterien
- Wo sind wir unschlagbar mit den Globale Dörfer (Ergänzung der Kriterien von StefanMn)
- Nutzung der Gratiskräfte der Natur - ökologische Orientierung ("Tiefen"-ökologie, d.h. kreative Ökologie)...
- Selbstversorgung (KaiE) - Franz: hier sind wir strittig!
- Förderung kultureller Diversität
- Förderung von Fähigkeit und Fertigkeit, sich zumindest im
Krisenfall selbst versorgen können (Puffer, sie Menschen von den Auf und Ab der Welt unabhängig zu machen)
- Die bestmögliche Form der Ressourcennutzung wird gesichert
- Struktur und Aktivität befördern sich gegenseitig (Andrius)
- Nutzung der Gratiskräfte der Natur - ökologische Orientierung ("Tiefen"-ökologie, d.h. kreative Ökologie)...
Es steht im Raum, dass es eine Organisation geben muss:
- Das bedeutet Forschung, Aquisition, nach außen vertreten
Stand: wir sind grad dabei zu erkunden, welche Dörfer sich als Globale Dörfer verstehen (persönliche Kontakte)
- Die beiden großen Ökodörfer Österreichs verstehen sich als Globale Dörfer
- Ökodorf: nicht nur ökologische Heizung, sondern vollständiges ökologisches Leben
- KaiE
Kontakte zu Niederkaufungen. Ökoinstitut Meyer,... es haben sich in den letzten Jahren sehr viele neue Ökogemeinschaften gegründet: insg. 365 mal in Dtschl. (Ökotopia-Buch)
- Sind dabei Bestandsaufnahme zu machen und wollen sie den
Beteiligten zurückspiegeln...
- Muster Globale Dörfer und viele nähern sich aus verschiedenen
Richtungen dem Muster
- Franz
Vorschlag: österreichisches Modell übertragen (Forschungsverein: GIVE-Forschungsgemeinschaft Deutschland)
- Kai
- Forschungsstelle in Hamburg... oder gar ein Globale Dörfer
Hamburg...
- Es gibt eine Mailingliste mit NEWs aus Globale Dörfer-Kontext
- Idee: internationale Konferenz(en) machen...speziell in Wien (als
"internationales Begegnungszentrum")
Protokoll: Annette, 8.7.