Unterseiten:
Protokoll zum Arbeitskreis ""Was wäre wenn..." - Eine spielerische Annäherung an eine Welt ohne Geld", angeboten von Stella am Samstag, 8.7.06
Vorbemerkungen
Ablauf
- Was wäre wenn:
- Nehmen wir mal an:
Spinnen & Phantasieren:
Sichten & Sortieren:
Vertiefen & Durchdenken:
Ein paar Spielregeln
- persönlich sein, sich hineinversetzen, hineindenken
- keine Zensur
- alles ist möglich, alles darf sein
- Theorien spielen keine Rolle
- gemeinsam Denken
- nicht bewerten, nicht kommentieren
- jeder Gedanke ist wichtig
- wir sammeln Material
- so konkret wie möglich
Verabredungen
- Quer einsteigen und aussteigen ist ok - aber der Prozeß läuft weiter
- auf der Erde bleiben - aber das Universum im Blick haben
- keine Gegenreden, keine Diskussionen
Frage 1
Nehmen wir mal an, es gäbe ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) oder gar kein Geld mehr, was würde sich dann verändern?
Trefft eine Entscheidung über BGE oder kein Geld.
Wählt einen Zeitraum, wie lange es BGE oder kein Geld mehr gibt.
Annahmen
BGE gibt es nicht mehr seit:
- 3 Jahren (2x genannt)
- 10, 15, 50, 100 Jahren
- ab jetzt (2x genannt)
Geld gibt es nicht mehr seit:
- 5 Jahren (2x genannt)
- 10, 20 Jahren
- (nach 15 Jahren hört Gelddenken auf)
Annahmen
Was würde sich verändern:
- Lohnarbeit entfällt
- es gibt keine Waren, es gibt nützliche Dinge
- es gibt keine Freizeit - "alle Zeit ist meine", ist frei verfügbar
- Atmosphäre des Miteinanders: es gäbe mehr Ruhe, Kreativität, Spiel,
Tanz, Musik und Freude mit anderen, Vertrauen, Zuversicht, Hoffnung, Menschlichkeit, mehr Zeit für Gespräche
- der Mansch kann tun, was er will, ohne Geld verdienen zu müssen
- Dialoge / Beziehungen ohne Geldfluß sind möglich
- der Mensch muß sich nicht mehr vermarkten
- der Mensch ist nicht mehr des Menschen Wolf
- tun, was Spaß macht, was man will oder muß, ohne Zwang
- tun, was man tut - für alle
- freie Kooperationen entstehen
- Rückgabemöglichkeit (Dinge zurückgeben, die nicht gebraucht werden)
- keine "Käseklau"-Phantasien / Diebstahlspotential
- Raum / Zeit zu klären was ich will, mich zu orientieren
- Möglichkeit, zu studieren, bilden, lernen was ich will
- Dinge benutzen, die ich brauche, ohne sie zu besitzen
- Ideen, Neues entwickeln
- Urlaub / Erholungsphase (nach 3 Jahren dauert immer noch an)
- Reisen, Fremdes erfassen
- Möglichkeiten, Projekte zu starten, sich in verschiedenen Bereichen
auszuprobieren
- wissenschaftlich arbeiten
- Kreativität in allen Bereichen
- Bereich Sport und Vergnügen
- Bereich Kunst, Kultur und Forschung
- Wahlfamilien
- Gemeinschaftszentren bilden sich
- Beziehungskultur
- Selbstmordwelle ebbt wieder ab (ausgelöst von der Einführung des BGE
bzw. kein Geld)
- Kämpfe um Besitz zwischen den "Vermögenden" und den "Unvermögenden"
- "Klassenkrieg" (ausgelöst von der Einführung des BGE)
- Staat: Angst vor den Bürgern
- eine neue Mauer - der Staat wird sich schützen
- Universitäten sind überlaufen
- "Aldi" heißt "Alle"
- mehr Kinder, Künstler, Menschen auf der Straße
- stabile Familien
- Frieden durch Wissen
- Menschen leben in Liebe
- Menschen unterstützen einander
- Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung, Selbstverantwortung,
Selbstentfaltung
"I would help God love people so they could live in love and have strong families and local cultures that support creativity and spread the blessings of peace strengthened by knowledge."
Frage 2
Trefft eine Entscheidung, mit welcher Annahme wir weiterdenken:
BGE oder kein Geld und legt einen Zeitraum fest.
Annahme
Es gibt seit 20 Jahren kein Geld mehr. Wir leben in einer geldlosen Gesellschaft.
Frage 3
Stellt euch vor, ihr lebt seit 20 Jahren in einer geldlosen Gesellschaft, was bedeutet das für euch? Was bedeutet das für den Menschen? Nehmen wir an, der Mensch als Schöpfer seiner Wirklichkeit, als Mittelpunkt der ihn umgebenden Mitwelt - was bedeutet das für ihn?
Annahmen
Es bedeutet: / Folgende Themen haben Bedeutung:
- Selbstverantwortung
- Weltverantwortung
- Leistungsanspruch
- Selbstdarstellung
- spielerisch
- Anspruch und Bedürfnisse
- Lebenssicherheit
- Beziehungsnetzwerk
- Reichtum
- Aufmerksamkeit
- Inhalte
- Wahlfreiheit
- Fragen
- Gefühle
- Tiefsinn
- Verantwortung für andere
- Zuhören
- Selbstbewußtsein
- kein "Genöle"
- kein "Müssen"
- Mündigkeit
- neue Regeln
- Grenzen?
- weniger Auseinandersetzungen
- Beziehungen
- Mitgefühl
- Maßhalten
- Bewußtsein
- Konsequenz des Handelns
- Zusammenhänge erfassen
- Tempo
- bedenkenlos einkaufen
- "Hey, laß uns über Gott reden..."
- Musik
- sich einbringen, schöpfen
- sich einlassen
- mitdenken
- 1 oder 20 Zitronen ?
- Konzentration
- Spielraum
- Unabhängigkeit
- Respekt
- kein Mangel
- keine Moralität
- keine Zukunftsangst
- keine Not, Nöte, Schuld
- Urvertrauen
- Dynamik
- Gelassenheit
- Spaß
- Begegnungen
- Gärtner
- raus aus dem Hamsterrad
- Wertschätzung
Frage 4
Welche Punkte wollt ihr vertiefen und genauer betrachten?
Auswahl
Maßhalten - Selbstverantwortung
- Maß gekoppelt an Situation und Kontext
- Mäßigung
- maßlos sein im positiven Sinne
- Maß: was mir gut tut, was ich brauche
- was anderen gut tut und mir
- teilen und verzichten können
Frage 5
Wie muß der Mensch sein, der mit uns in diese neue Gesellschaft hineinwächst?
Was sind seine Eigenschaften, womit ist er in seiner Persönlichkeit ausgerüstet?
Welche Kompetenzen bringt er ein?
Annahmen
- er kann seine Bedingungen gestalten
- er kann sich selbst definieren und reflektieren
- er kann neue spirituelle Werte entwickeln
- Ernsthaftigkeit
- konsequent denken bis zum Schluß (soweit es geht)
- Autonomie, Integrität
- er ist intrinsisch motiviert
- er ist spielerisch, risikofreudig
- er schöpft seine Möglichkeiten aus
- er ist bescheiden
- er kann eitel, stolz, melancholisch sein
- er ist umsichtig
- er ist konfliktbereit, fluchtbereit
- er ist einfallsreich
- Selbstwahrnehmung
- Selbstvertrauen
- Mut
- er "macht einfach"
- ehrlicher Altruismus
- kommunikativ
- mitfühlend und liebevoll
- sozial
- Erinnerungsfähigkeit
- Beziehungen gestalten
- verantwortungsbewußt gegenüber der Existenz
- gastfreundlich, kann Gast sein
Frage 6
Wie weit sind wir von diesem beschriebenem Menschen entfernt? Was verhindert uns?
Annahme
- nicht weit entfernt, aber die Lebensbedingungen verhindern und schränken ein
- Fähigkeiten und Kompetenzen sich verschüttet, werden gekappt durch
bestehende Lebensstrukturen
Frage 7
Was muß geschehen?
Annahmen
- Befreiung der Fähigkeiten
- Strukturen ändern
- Ängste auflösen
Frage 8
Wie oder wodurch können unsere Fähigkeiten befreit werden?
Annahmen
durch:
- so leben, als ob "Wenn" wenn wäre
- Glaube an sich selbst * Zuversicht * sich etwas zumuten
- Selbstvertrauen stärken durch Erfahrungen * sich selbst fordern
- Wahrnehmen von "Bedrohung" * Probleme erkennen und angehen
- bei sich bleiben, Ich-Botschaften, "mein Wusch ist..." * Courage
- zuhören * "Du" wahrnehmen
- eigene Kräfte ausbauen, entwickeln
- mehr sein * weniger haben (nach E. Fromm)
- sich selbst ernstnehmen, andere ernst nehmen, ernst genommen werden
- üben
- Visionen entwickeln, Ideale haben
- daran glauben, daß es auch anders geht, sich vorstellen, wie es
anders gehen kann
- wissen: "ich bin nicht allein..."
- sich öffnen, seinen Spielraum öffnen und nutzen
- sich seiner Herzensangelegenheiten bewußt sein
- seine Forschungsrichtung kennen
- reale Vorbilder kennen ( existierende Projekte, Organisationen usw.)
- sich orientieren, Wissen beschaffen, Unterstützung suchen
- sich an Erfolge erinnern
- sich inspirieren lassen
- handeln
Ein Fazit
"Die Veränderung, die wir wünschen, beginnt in unserem Herzen, strahlt aus diesem durch unser Sein und Tun in die Welt hinaus, wird gesehen, wird Wirklichkeit, wird Orientierung, Leuchte und wahr.
Alle Veränderung beginnt im Einzelnen, der sein Potential zu einem hellen Licht entfaltet."
Schlußbemerkungen
Der Workshop hatte kein vordefiniertes Ziel. Alle Fragen ergaben sich aus dem jeweils vorhergehenden Arbeitsschritt und aus den Beiträgen der Gruppe.
Lediglich die Ausgangsfrage war festgelegt.
Bei allen Theorien, die bedeutend und hilfreich sind, ist es wichtig, immer wieder den Weg zum eigenen Ich zu suchen und zu klären, was jede Veränderung für das ganz persönliche Sein bedeutet.
Der Mensch ist kein Abstraktes in einer gedachten Welt, er ist ein Konkretes in einer lebendigen Welt.
Solche kleinen Gedanken-Spiele wie "Nehmen wir mal an..." oder "Was wäre wenn..." können die Phantasie, die Vorstellungskraft beflügeln - sich konkret in eine neue, ganz andere Situation hineinzudenken ist eine Möglichkeit, sich auf Kommendes vorzubereiten.
Was wir uns vorstellen können, kann Wirklichkeit werden.
Wir sind die Schöpfer unserer Wirklichkeit.
Hütten, 8.Juli 2006 A.S.Loewenberg