Diskussion

Die Formulierung "humanistischer Naturalismus und naturalistischer Humanismus" schließt an die Marxsche Vorstellung einer wechselseitigen Durchdringung von Mensch und Natur an1. Der Mensch ist Teil der Natur, arbeitet sich jedoch im Laufe seiner Geschichte teilweise aus ihr heraus: Er entwickelt die Fähigkeit zu einem systematisch-planmäßigen Eingreifen in und Nutzbarmachung von Naturprozessen, sowie eine eigene Kultur. Der Preis für diese Herausarbeitung - verbunden mit einem stetig erhöhten Lebensstandard - ist in der Marxschen Geschichtsauffassung die Ausbildung einer ,zweiten (gesellschaftlichen) Natur', die mit einer Entfremdung des Menschen von sich selbst und der Natur einhergeht. Erst in jenem Moment, in dem die menschliche Beziehung zur Natur nicht mehr über entfremdete Arbeit vermittelt ist, kann die wirkliche Emanzipation des Menschen gegenüber der Natur - verstanden als selbstbewusster Umgang mit der eigenen Natur - Wirklichkeit werden.

Mit der Maschine (zunehmend in vollautomatisierter, künstlich-intelligenter Form) entsteht neben der Natur eine zweite Eigendynamik gegenüber dem Menschen, zu der der Mensch sich ins Verhältnis setzen muss. Auch hier beruht ein emanzipatorisches Verhältnis auf einer wechselseitigen Durchdringung. In diesem Sinne "humanistischer Maschinismus/maschinistischer Humanismus".


KategorieVeraltet

OxHB/maschinistischer Humanismus (last edited 2005-07-31 18:48:07 by StefanMertenEdit)

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