Text ist nach wie vor das Leitmedium. Sechsundzwanzig Buchstaben, eine Fläche als Trägermedium, ein Stift. Text kann nahezu in jeder Lage produziert werden: im Palast wie im Gefängnis. Dem entspricht die Vielzahl der Arten und Funktionen von Texten: Gedichte, Theorien, Gesetze, Agitation, Chroniken
Text ist wohl jene Aufzeichnungsart, welche am längsten und intensivsten nachwirkt. Text ist jene Aufzeichnungsart, welche am leichtesten zu bewerkstelligen ist. Es genügen theoretisch 5 Bit, um einen Buchstaben digital zu repräsentieren. In einem einzigen Bildpunkt einer aktuellen Grafikdatei finden somit 6 Buchstaben Text Platz. Text ist selbst über langsame Verbindungen leicht übertragbar, kann auch auf ältesten Computersystemen angesehen und verändert werden.
Gerade für ärmere Länder empfiehlt sich aufgrund der geringen Anforderungen an das Trägermedium Text gegenüber multimedialen Informationsformen.
Text im literarischen Sinn, dessen Urheberrecht erloschen ist, wird seit längerem in den Projekten Gutenberg.de und dem englischen Project Gutenberg der Allgemeinheit zugänglich gemacht; auch aktuelle Texte können dort von ihren AutorInnen abgeliefert werden. Eine Volltext-Suche ermöglicht intertextuelle Forschung. Es gibt in diesem Rahmen auch ein Korrekturprojekt für eingescannte Bücher. Beliebt sind diverse Mitschreib-Projekte wie my-openbook und Rezensionen. Ein tägliches Gedicht gibt es bei lyrikmail.de. Auch NachwuchsdichterInnen haben eine Chance. Die Österreichische Literatur wird von der Universtiätsbibliothek Graz online gebracht. Es ist möglich, ein "Book-on-Demand" anzufordern. Die verwendete Software wird ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt.
Eine interessante Textauswahl mit durchaus gesellschaftspolitischem Hintergrund bietet textz.com. Eine gewissermaßen "umgekehrte" Art von Copyleft findet sich in der freien Autorenschaft bzw. im frei verfügbaren Autorennamen wieder: eine Reihe von Texten verschiedener Provenienz oftmals mit gesellschaftstheoretischem und agitatorischen Inhalt werden unter ein und demselben Pseudonym veröffentlicht; etwa einige Texte von Luther Blissett auf textz.com.
Links:
Gutenberg.de ist eine Textsammlung, die von Abraham A Sancta Clara bis Zschokke reicht.
Das englische Project Gutenberg ist noch umfangreicher, einige Texte auch in Deutsch.
Distributed Proofreaders ist ein Gemeinschaftsprojekt zur Korrektur der für Project Gutenberg eingescannten Texte.
Andamooka ist eine Plattform für freie Fachbücher mit der Möglichkeit, diese zu diskutieren.
my-openbook ist ein deutschsprachiges Mitschreib-Projekt.
Bookcrossing ist die Plattform für die mittlerweile bereits berühmt gewordenen "Buch-Aussetz-" Aktionen. Ein gelesenes Buch wird in der Öffentlichkeit zur weiteren Verwendung ausgesetzt, auf der Web-Page wird alles koordiniert und es gibt Kritiken dazu.
lyrikmail.de veröffentlicht jeden Tag ein neues Gedicht; es können auch Gedichte eingesandt werden.
Das Projekt Austrian Literature Online der Universitätsbibliothek Linz scannt österreichische Literatur ein und stellt sie - teilweise als Faksimile - im Netz zur Verfügung.
textz.com bietet eine interessante Mischung an Texten von Douglas Adams bis Noam Chomsky; das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf theoretisch-politischen Texten. Da nicht alle Texte Open Source sind, gab es Probleme mit dem Rechteinhaber zweier Adorno-Texte.
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