FranzNahrada schrieb an die Projektliste:
Ich möchte mit StefanMatteikat ein weiteres Projekt im OX Wiki (außerhalb des Oekonux Bereiches i.e.S.) starten - finde es aber doch aus Prinzip besser solche Dinge vorher hier ins Forum zu tragen.
Projekttitel: GIVE (Globally Integrated Village Environment)
/GIVE /Links |
Projektinhalt: auch in Deutschland ein Netzwerk zu schaffen, das sich mit der Theorie und Praxis globaler Dörfer beschäftigt, insbesondere
- Aufbau von Zugangs- und Lernorten auf Open Source und Open Content Basis mit spezifischer Fokussierung auf die Handlungsmöglichkeiten lokaler Communities.
- Fokus auf Umsetzung von geteiltem Wissen in materielle Realitäten, Produkte, Systeme.
- Tools für ein zugleich urbanes und reiches aber auch autonomes und selbstbestimmtes Leben im ländlichen Raum auf der Basis von Nachhaltigkeit, Stoffkreisläufen, Automation, Wissensaustausch, globaler Kooperation, Selbstbestimmung in lokaler Gemeinschaft, kultureller Vielfalt und bewußter Reflexion aller Quellen unserer Existenz.
- Tools für globale Kooperation im Sinn einer "One World" und einer grundsätzlichen Ausgeglichenheit, Vereinbarkeit und Synergie der Lebensstile
- Bündnisse und Entwicklungspartnerschaften mit transformativen Netzwerken, Unternehmen, Körperschaften, Individuen, Gruppen.
- Visionen von Lebensstilen, Lebensräumen, kulturellen und technischen Manifestationen einer dezentral auf kleine kooperierende Einheiten hin angelegten Gesellschaft.
Das Projekt soll bewußt in der Nähe zu Oekonux angesiedelt werden um den Diskurs und das Crossover (z.B. in den Bereichen freie Hardware, Einbettung von Automation in nachhaltige Kreisläufe etc.) zu fördern. Zum methodischen siehe GIVE/GIVE. Zu verschiedenen externen ressourcen siehe GIVE/Links
Ich habe zunächst mal diese Wikiseite angelegt, auf der sich Unterstützer für einen solchen Diskurs eintragen können.
Franz
Kommentare:
- GIVE im Oekonux Wiki ist ein Versuch, eine GIVE Gruppe und ein GIVE Projekt in Deutschland aufzubauen, das besonders nahe mit Oekonux arbeitet. Ich möchte damit auch dazu beitragen daß mehr Leute ins Oekonux Wiki kommen. Franz
- Nun so ganz "fremd" sind gerade die Ideen von GIVE ja dem Oekonux Gedanken nicht, es geht weitgehend um die selben Prinzipien, angewandt in einer speziellen Lebensweise.
Aber auf jeden Fall ist es mir sehr wichtig, das ganze nicht mit dem inneren oekonux- Bereich zu mischen. Durch die Nachbarschaft entstehen mehr Querverweise. Das war die Idee.
- Nun so ganz "fremd" sind gerade die Ideen von GIVE ja dem Oekonux Gedanken nicht, es geht weitgehend um die selben Prinzipien, angewandt in einer speziellen Lebensweise.
"...dass das Oekonux-Wiki hauptsächlich von Leuten genutzt wird, die auf den Listen überhaupt nicht auftauchen..." Stefan, das ist eine Erfahrung, die man vielerorts macht. Menschen sind große Gewohnheitstiere und Chat, Foren, Wikis haben ganz andere Kommunikationsmuster und Erlebnisformen. Dazu http://www.wikiservice.at/gruender/wiki.cgi?ForenWikiVergleich. D. h. man kann nicht erwarten, dass Foren-Benutzer auf einmal mehrheitlich ein Wiki benutzen - das findet einfach nicht statt (oder zu nur 5-10%). -- HelmutLeitner 2006-02-17 08:58:11 Ich respektiere Deine Aufbauarbeit sehr, das weißt Du, und ich habe auch nicht gerade wenig für oekonux getan, aber in dem Moment wo eine "Schrebergartenmentalität" hier einzieht bin ich auch weg. Das Argument mit der Aufbauphase leuchtet mir nicht ein, gerade in dieser Aufbauphase kann durch Querverweise auch einiges an Interesse an Oekonux geweckt werden. FranzNahrada Weiters: ich habe keineswegs die Absicht, irgendwelche Projekte von Oekonux "hosten" zu lassen, nicht zuletzt aus technischen Gründen. Die Diskussion von GIVE Deutschland mit dem Arbeits-Untertitel "Institut für eine integrierte Gesellschaft" und der Zielrichtung der Integration verschiedenster Alternativen gehört indes - ausgehend von den Inhalten saemtlicher bisheriger Oekonux-Konferenzen - essentiell hierher, ebenso wie die Auseinandersetzung mit anderen Gesellschaftsentwürfen, etwa die BVW-Debatte oder die "Potsdamer Denkschrift" . SMa 2017-06-16 09:47:49
Es ist ein langsamer Übergangsprozess, der über die Phase "na ja, nicht schlecht, macht nur" führt. Nur - im Wiki werden inhaltliche Werte aufgebaut, in Foren nicht wesentlich. Das ist der entscheidende Unterschied. Wiki ist ein viel nachhaltigere Form der Kommunikation. Foren bieten mehr Raum für das Ego. Die Oekonuxis sind in Wirklichkeit OekoForenuxis. -- HelmutLeitner 2006-02-17 08:58:11
- Wir sollten aber vermeiden daß das ganze in einen Glaubenskrieg Wiki gegen Forum ausartet. Ich kann den Standpunkt verstehen, daß die Forenuxis selbst hier aktiv werden sollen, immerhin hab ich ihn ja selbst eingefordert. Vieleicht hab ich im Dorfwiki auch mittlerweile gelernt daß es sehr schwierig ist außerhalb der Softwareentwicklung ein gemeinsames Projekt aufzuziehen, es sei denn man hat ein ganz klar definiertes Korsett an Regeln. Das es aber nicht unmöglich ist, zeigt ja das Freie Gesellschafts Wiki sehr gut, in dem Oekonux-geprägte Leute es tatsächlich schaffen, den Stand der Diskussionen der letzten 5 Jahre in oekonux wirklich wiederzugeben. Eigentlich macht das die Situation so eigenartig, weil die Oekonux Kernthemen anderswo aufgegriffen werden - während sich im OekonuxWiki anscheinend nur Randtthemen entwickeln. Ich hab mit Stefan auch lange telephonisch drüb er gesprochen und ihm klargemacht daß ich nicht einfach davon ausgehe daß diese Situation so in Ordnung ist wie sie ist - ganz im Gegenteil. Umgekehrt ist es m.E. eine verfehlte Argumentationsweise das ganze BVW und GIVE - Geschreibe im Sinn einer negativen Ursachenforschung als einen Störfaktor zu identifizieren, der einer an sich vorhandenen oekonux - Community-Energie in die Quere kommt. Das ist eine Ausrede dafür daß strukturell etwas nicht klappt. Daß da strukturelle Ursachen sind, daß Oekonux Themen mittlerweile anderswo mehr diskutiert werden als hier, ist die eigentlich interessante Angelegenheit. FNa
- Ein gemeinsames Projekt wächst m.E. nicht aus Regeln, sondern aus einem gemeinsamen Interesse. Regeln helfen nur, dieses Interesse zu realisieren. (wo?)
Das Oekonux-Themen andernorts diskutiert werden, finde ich gut. Besser wäre eine Befruchtung, wenn denn andernorts tatsächlich neue Impulse kommen. Und gibt es die tatsächlich im FG-Wiki? (who)
- Ein gemeinsames Projekt wächst m.E. nicht aus Regeln, sondern aus einem gemeinsamen Interesse. Regeln helfen nur, dieses Interesse zu realisieren. (wo?)
Wie aber wirklich mehr community erzeugen? Einerseits sicher indem sich in all dem was hier diskutiert wird auch immer wieder der Bezug auf die Oekonux-Themen reflektiert, sprich GIVE wesentlich davon abhängt daß die gesamte technologische und kulturelle Basis (was man früher als "Überbau" bezeichnet hätte) nach den Prinzipien freier Softwareentwicklung organisiert ist. Das ist gerade kein Aufoktroyieren, sondern ein praktischer Wille und eine praktische Notwendigkeit. Nur so läßt sich die erforderliche Autonomie und Selbstbestimmung Globaler Dörfer tatsächlich realisieren. Im Unterschied zur Freien Software sind unsere praktischen Produkte noch mager, aber das wird sich hoffentlich in ganz kurzer Zeit ändern. Kooperative Zugangs- und Lernorte werden zum Beispiel selbst schon nach "Open Source" Prinzipien gestrickt und das hat was mit ihrer Realisierbarkeit und Reproduzierbarkeit zu tun, und die Tätigkeit die in solchen Orten betrieben werden wird noch viel mehr. Wir entdecken pausenlos Ausprägungen der Keimform wo wir gestern noch blind waren: wer hat denn zum Beispiel unter uns gewußt, daß es im Rahmen des sogenannten "Bauenprivilegs" freies Saatgut aus den landwirtschaftlichen Versuchsanstalten gibt, zumindest in Österreich? GIVE ist sozusagen eine Querperspektive durch die Dinge sichtbar werden die es vorher nicht waren, weil sie mit einem ganz praktischen Anliegen zusammenkommen, nämlich den ländlichen Raum als Lebensraum zu erhalten. Ich kann darin beim besten Wilen keine oekonux-abträgliche oder auch nur neutrale Aktivität erkennen. (Die Argumente bei BVW sind natürlich ganz andere, aber das mach ich bei Gelegenheit dort). Aus dem Ineinander der Perspektiven entsteht community und ich hoffe daß wir darüber einen Konsens erzielt haben. Franz 2006-02-26 10:13:46
- "Im Unterschied zur Freien Software sind unsere praktischen Produkte noch mager" ist ein Satz, den ich schon oft von dir gelesen, aber nie verstanden habe. Oben schreibst du noch, dass andernorts über unsere Themen diskutiert wird. Ja, was ist das denn anderes als eine Beschäftigung mit "unseren praktischen Produkten"? Oder meinst du mit "unser" hier nicht mehr die Oekonux-Community? StefanMerten 2006-03-06 19:21:03
- Nein, an diesem Punkt meine ich ganz eindeutig die GIVE Community, und deren praktische Produkte bestehen nicht in Theorien. FNa
Und zu den Keimformen. Ich habe schon auf der zweiten Konferenz einen (wenig beachteten) Vortrag gehalten, der auf genau diese Phänomenklasse eingegangen ist. Ich wäre aber sehr vorsichtig damit, jede nicht-wertförmige Form gleich zur Keimform für eine Post-Wertgesellschaft hochzustilisieren. Damit wird der Begriff nur verwässert und damit letztendlich nutzlos. Vielmehr müssten für eine Keimform bestimmte Kriterien gelten - z.B. die in der Kladde fest gehaltenen. Das Verhältnis zwischen Keimformen und anderen nicht-wertförmigen Formen genauer zu analysieren finde ich aber spannend. -- StefanMerten 2006-03-06 19:21:03
FranzN: Für mich sind GlobaleDörfer genauso eine Keimform wie Freie Software, und zwar auch gemäß Deinen Kriterien (siehe Kasten unten)
- Hier jetzt mal nur so viel: Die Kriterien stammen eigentlich von StefanMz. Ansonsten würde ich diese Dinge lieber auf [ox-en] weiter diskutieren, wo wir schon mal damit begonnen hatten. Vielleicht kannst du deine Einschätzung im dortigen Thread wiederholen? -- StefanMerten 2006-03-10 07:14:11
- Das können wir so halten, aber es macht mir wesentlich mehr Mühe. FranzN.
- "Im Unterschied zur Freien Software sind unsere praktischen Produkte noch mager" ist ein Satz, den ich schon oft von dir gelesen, aber nie verstanden habe. Oben schreibst du noch, dass andernorts über unsere Themen diskutiert wird. Ja, was ist das denn anderes als eine Beschäftigung mit "unseren praktischen Produkten"? Oder meinst du mit "unser" hier nicht mehr die Oekonux-Community? StefanMerten 2006-03-06 19:21:03
Keimform Globale Dörfer: * Etwas strukturell Neues bereits im Alten ''Globale Dörfer kehren ebenso bewußt zum Subsistenzstandpunkt zurück wie die Warenproduktion seit 300 Jahren diesen verlassen hat - aber auf der Ebene einer durch Globale Wissensräume vernetzten automatisierten und optimierten Produktion/Reproduktion'' * Merkmale einer heutigen emanzipatorischen Keimform o Globale Vernetzung ja Globale Dörfer sind Promotoren aller Arten von freien Projekten o Wert- und Tauschfreiheit teilweise, genauso wie freie Software nur teilweise wert- und tauschfrei ist. Sie müssen "Devisen" verdienen um Zugriff auf Produktionsmittel und Ressourcen zu kriegen, die sie noch nicht "intern" zirkulieren können. o Selbstorganisation ja Globale Dörfer tendieren zu politischer und wirtschaftlicher Autonomie, verbunden mit einem dezidierten kulturellen Gestaltungsprozeß, der höächstwahrscheinlich zu großen und wünschenswerten Diversitäten führt. o An der Spitze der Produktivkraftentwicklung ja Technische, aber auch soziale ja o Ermöglicht Selbstentfaltung ja Auch als Teil der Produktivkraftentwicklung ja * Keimformen endgültig nur historisch beurteilbar Aber es kann versucht werden, Keimformen zu erkennen