Aus dem Vortrag von Manfred Füllsack auf der 3. Oekonux - Konferenz in Wien
wiki:Conference3_de:programm/db/ox_ref_28.html
- Wissensarbeit führt zu immer weiterer Spezialisierung. Denn: Je mehr wir wissen, um so mehr wissen wir auch, was wir nicht wissen (bzw "was wissbar ist). Also muss man sich in der Weiterarbeit weiter spezialisieren.
- Wenn das aber so ist, ist eine immer weitere Spezialisierung unausweichlich!
- Das Problem: Auch die Nachfrage wird damit natürlich hochspezialisiert. (Warum genau?) Hochspezialisierte Märkte sind aber die, die nicht immer da sind. Womöglich funktionieren sie nicht (nicht gut genug).
- Dieser Punkt stimmt vielleicht so nicht: Die Nachfrage kann auch ganz "normal" sein. Fuellsacks Modell geht davon aus, dass Nachfrage und Angebot immer gleich sein müssen. Aber die Nachfrage kann ruhig "langsamer", allgemeiner sein. Die abgefahrenen Forscher differenzierten sich über ihre wilde Forschung (die niemand nachfragt) und bieten aber zusätzlich "normales" Wissen an (für das es einen normalen, nicht hochspezialisierten Markt gibt. Funktioniert das?
- Historischer Bezug: Warum konnten sich z.B. die Priester so weit spezialisieren? Weil sie sich durch andere Wege ein anderes Einkommen verschafft haben (z.B. Spenden).
- Er sagt: "In gewissen Weise funktioniert der Wissenschaftsbetrieb heute auch so."
- und meint: "Trennung von Forschung und Lehre gibt zusätzliche Dynamik: Man kann jetzt hochabstrakten Kram forschen, ihne das Nicht-Wissenden lehren zu müssen."
Seine These ist, dass ein Basiseinkommen (auch: "Grundeinkommen") hilft, da ein Basiseinkommen Angebot und Nachfrage von Arbeit entkoppelt. (wenn es hoch genug ist, um zu überleben. wenn nicht, hat das nur auswirkungen auf (was?)
Zu Wissen aus einer MindMap:
Wissen muss entäußert worden, um zu beweisen, dass es da ist wird nicht weniger, wenn es weitergegeben wird entsteht gemeinsam mit vielel leuten "on the shoulders of giants"
Diskussion
Mir scheint nicht alles schlüssig. Warum soll Wissensarbeit per se zu Spezialisierung führen? Jemand kann sich ja genauso einer synthetischen Sichtweise widmen.
Der Punkt scheint mir eher, dass Arbeitsteilung (die natürlich auch in einer "Wissensarbeit" stattfindet) zur Spezialisierung führt. In der Normalarbeit führt die Spezialisierung zur Entfremdung, in der Wissensarbeit zu einer immer weitergehenden Fachblindheit, weil Zusammenhänge zwischen den Wissensgebieten nicht mehr gesehen werden können. -- HelmutLeitner