Ich führe mit Wolfgang Schallehn (Leipzig) eine Diskussion über die generellen Fragen, die auch im Oekonux-Kontext diskutiert werden. Deshalb packe ich mal ein Kondensat der Diskussion zum Weiterschreiben hierher.
Diskussion mit Wolfgang Schallehn
Notwendigkeit eines neuen Arbeitsbegriffs
Deine Ankündigung habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich will Dir aber gleich ehrlich sagen, dass mir Dein bzw. Euer Blickfeld zu sehr auf die "Arbeit des Forschers(im weitesten Sinne)" fokussiert scheint. -- WS 0401
- Ich gehe davon aus, dass in Zukunft jede(r) ein "kleiner Professor" sein muss - und nehme da gern den Dachdeckermeister als Beispiel, der ja heute schon ein halber Ingenieur sein muss, wenn er stimmige Angebote schreiben will. -- HGG 0501
Weiter gehe ich davon aus, dass man die Fragen, die du hier aufwirfst, nur sinnvoll diskutieren kann, wenn zugleich der alte Arbeitsbegriff in Frage gestellt wird. Siehe http://www.hg-graebe.de/Texte/Kommentare/UK/05-11-22.txt. Der sich zwischen "Arbeit" und "Konsum" - vielleicht noch primär als Geldzu- und -abfluss gedacht wie in der Grundeinkommensdebatte - aufstellt. Das wird - und da bin ich schon wieder beim "Potsdamer Manifest" - sich sicher stärker integrieren in Richtung "aktives Leben", wie es dort heißt. -- HGG 0501
Unser gemeinsames Anliegen ist wohl zu klären, was "aktives Leben" im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung bedeutet. Dein Beispiel des "Professor Dachdecker" hinkt insofern, als dieser seine ganze Kreativität darauf verwenden muss, (auf Grundlage von Vorgaben!) vereinbarten(!) Regeln und Mustern zu folgen. -- WS 0601
- Da unterschätzt du die kreative Komponente aber deutlich. Die Regeln sprechen davon, wie dick die Dämmung sein muss, dass eine Unterspannbahn der und der Qualität verwendet werden muss etc. Er muss also nach dem "Stand der Technik" bauen und das ist gut so, denn das ist gesammelte Menschheitserfahrung zum Thema Dachdecken. Aber er hat ja auch seine eigenen praktischen Erfahrungen und die bilden eine nette Melange mit den Regeln - Yin und Yang. Übrigens habe ich nicht umsonst vom DachdeckerMEISTER geschrieben. -- HGG 0601
Ich bin der festen Überzeugung, dass auch "new work" für die weit überwiegende Mehrheit der Menschen bedeutet, die Befriedigung in einer Arbeit im Rahmen von Regeln und Mustern zu finden. Und nach wie vor wird nur für eine Minderheit die Arbeit darin bestehen, diese Regeln und Muster in Frage zu stellen und weiter zu entwickeln. (Demonstrative Regelfeindlichkeit erscheint mir als von den Göttern als Strafe verhängte Blindheit!) -- WS 0601
- Was du hier als "Regeln und Muster" bezeichnest, das sind für mich die Erfahrungen der Menschheit als Gattung. Aber die sind auch nicht statisch und ebenso in ein Yin und Yang eingebunden wie das Tun auch. Nur langwelliger - die Eigenzeiten der Änderungsprozesse sind länger (Kondratjew-Wellen). -- HGG 0601
Unterschiedliche Arbeitstypen
New Work müsste jedoch m.E. von vornherein auf wesentlich unterschiedliche Typen von Arbeit differenziert werden, z.B.:
- Forschungsarbeit, also die "Erkundung des Möglichen"
- politische Arbeit im Sinne "Auswahl des zu Tuenden aus dem Möglichen" (Politkultur als Kernaufgabe!)
- konstruktive Arbeit im Sinne "Realisierung des ausgewählten Möglichen" (vom Maurer bis zum Systemprogrammierer)
- erhaltende Arbeit (vom Straßenfeger bis zum Unfallchirurgen). -- WS 0401
Menschentypen und Arbeitstypen
Andererseits braucht New Work ein differenziertes Menschenbild. Nicht einmal ein Ameisenvolk könnte existieren, wenn alle Ameisen gleich wären. New Work müsste also auch eine "menschenwürdige" Zuordnung aller "Menschentypen" zu den Arbeitstypen leisten. Eine Typisierung der Menschen hinsichtlich ihrer Beziehung zur Arbeit scheint zunächst sehr "kompliziert", ist aber hoffentlich letztlich "einfach". Die tiefste Weisheit ist uralt: es kommt auf das Verhältnis von Ying und Yang an, also das Verhältnis von Erhaltendem und Veränderndem - im Individuum wie im Ganzen:
- Menschen, die überwiegend "erhaltend" orientiert und tätig sind, sind als wesentliche Glieder der Gesellschaft zu würdigen und zu honorieren (heute werden sie eher diskriminiert).
- Konstruktive Tätigkeit muss aufgewertet werden (heute: Mangel an Fachkräften, auch an Studierenden!!) (Unter Studenten ist die Einstellung "in", dass "dummes Gequatsche mehr einbringt als Arbeit" !! New Work??)
- Politische Arbeit muss dringend qualifiziert werden. Die Dominanz von Lehrern und Juristen in den Parlamenten hat zur Folge, dass Argumentationstechnik und Falldenken vor Problemlösen gehen. Jegliche Descartessche "Methode" wird abgelehnt, weil ja bekanntlich die Welt nicht wie eine Descartessche Maschine funktioniert. Dabei wird aber ignoriert, dass alle Weltreiche vom alten Ägypten und China über Dschingis-Khan und Napoleon bis zu den heutigen Wirtschaftsimperien genau so lange existieren, wie sie im Kern determiniert funktionieren. New Work bedeutet deshalb für mich vor allem eine Neugestaltung der politischen Arbeit.
- Das hat natürlich wesentliche Beziehungen zur Forschungsarbeit. Was wird überhaupt geforscht? Wie werden deren Ergebnisse genutzt? Wie wird die Wissensexplosion mental und ökonomisch bewältigt? -- WS 0401
Eine ganz große Frage ist vermutlich auch, ob die Arbeitstypen (forschende, politische, konstruktive, erhaltende) so "einfach" auf die "Arbeit am Menschen" bezogen werden können, oder ob dazu mehr notwendig ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Entwicklungspsychologie als Grundlegung in genau dieser Weise integriert wird. -- WS 0401
- Ich weiß nicht, ob das in Zukunft so auseinanderdividiert werden kann und nicht einfach "gemeinsames Gestalten" in einem kooperativen Sinne sein wird. -- HGG 0501
Tendenz zur "Entmenschlichung durch Nichtarbeit"?
Diese Debatte hat Bezug zu meinen Ausführungen im OT-Projekt http://www.opentheory.org/mtb-snw, insbesondere zur Frage, dass ich dort die Rechtfertigung eines bedingungslosen Grundeinkommens (u.a.) aus der "potenziellen Nützlichkeit" jedes Menschen ableite. Die Stelle bei OT lautet so: -- HGG
- Zweitens bekommt die "Nützlichkeit", das Maß, an welchem sich die gesellschaftliche (und heute auch monetäre) Anerkennung der indivduellen Arbeit zu orientieren hat - wenn es denn noch einer solchen Orientierung bedarf; ich gehe davon aus - eine deutlich andere Ausrichtung als auf die "Verausgabung einfacher Arbeitskraft, die im Durchschnitt jeder gewöhnliche Mensch, ohne besondere Entwicklung, in seinem leiblichen Organismus besitzt" (MEW 23, S. 59). In einer Gesellschaft, welche sich auf die "Multioptionalität von Zukunft" (Laitko-01) aktiv vorbereitet, zerfällt eine solche Nützlichkeit in potenzielle und handlungsaktive Nützlichkeit. Ersteres wird bestimmt durch das Wissen, die Erfahrung, die in persönlicher Kompetenz akkumulierte Erinnerung, das eigene ICH, das unmittelbare Sein als Faser des Gesellschaftskörpers, aus welchen letzterer gewebt ist. Und wenn und so lange Nützlichkeit in Geld umgerechnet wird, ist es nur legitim, diese potenzielle Nützlichkeit der reinen Existenz eines jeden Menschen in einem Existenzgeld, einer Grundsicherung, einem garantierten Grundeinkommen oder wie wir es auch immer nennen wollen, zu manifestieren. -- HGG
Die ganze Brisanz des Themas New Work wird vielleicht am besten am Bild "Der Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen" deutlich. Müssen wir nicht eine Tendenz zur "Entmenschlichung durch Nichtarbeit" konstatieren? Gibt es nicht erschreckende Deformationen von Persönlichkeiten, sei die Nichtarbeit nun durch Mangel an Arbeit oder durch Überfluss an Gütern begründet? Als fatalste Tendenz der Gegenwart erscheint mir, dass die "Selbstverwirklichung" eigentlich nur noch "weg von der Arbeit" propagiert wird. Die "Nullbockgeneration" ist eine größere Gefahr für die menschliche Zivilisation als alle Tsunamis und Ozonlöcher und AKWs zusammen. -- WS 0401
Verhältnis von Arbeit und Eigentum
Eine weitere wichtige Frage ist die nach dem Verhältnis von Arbeit und Eigentum. Ich gehe voll mit, dass die Frage des geistigen Eigentums eine höchstwichtige Aktualität hat. Aber auch hier würde ich weiter gehen. Das bürgerliche Privateigentum an Produktionsmitteln bedeutete ursprünglich einen gewaltigen Fortschritt für die ganze Gesellschaft. Heute ist es zu einem System "leistungsloser Aneignung" verkommen. Dies kann, davon bin ich fest überzeugt, nur durch eine adäquat hochentwickelte Kultur der politischen Arbeit überwunden werden. -- WS 0401
Machbarkeitswahn
- Ich habe sicher auch einige Differenzen zu deinen Positionen, besonders an Stellen, wo mir ein gewisser "Machbarkeitswahn" durchzuschimmern scheint. Ich halte es da sehr mit dem "learn to think in a new way" des "Potsdamer Manifests", das sehr viel Wert legt auch auf GESPÜR für den "natürlichen" Ablauf der Dinge. -- HGG 0501
Die tiefste Weisheit ist uralt: es kommt auf das Verhältnis von Ying und Yang an, also das Verhältnis von Erhaltendem und Veränderndem - im Individuum wie im Ganzen. -- WS 0401
Du kritisierst anfangs einen "Machbarkeitswahn", und priorisierst(!) am Ende das "gemeinsame gestalten". Da passt wohl was nicht zusammen. Zwischendurch beziehst Du Dich auf den "natürlichen Lauf der Dinge". Darin finde ich bestätigt, dass Du mir schon mehrfach etwas fatalistisch eingestellt erschienst - wie übrigens auch das Potsdamer Manifest. -- WS 0601
- Das wäre sehr genau auseinanderzunehmen, denn das Plädoyer gegen ein "deterministisch-materialistisches Weltbild" ist der Kern dessen, was im PM kompakt als "learn to think in a new way" bezeichnet wird. Es geht - so habe ich es verstanden - davon aus, dass die Welt nicht kausal strukturiert ist wie es uns erscheint, sondern aus interagierenden Entwicklungslinien besteht. Kausalität gibt es nur innerhalb solcher Entwicklungslinien (oder von durch Interaktion über eine gewisse Zeit zusammengehenden Bündeln solcher Linien). Du hast also keinen Zugriff auf die Bündel "jenseits" deines eigenen Gestaltungsspielraums. Alles, was dort passiert ist also "fatalistisch". Andererseits ist es sinnvoll, den "Lauf" dieser Entwicklungslinien (im Allgemeinen) zu registrieren und zu respektieren als den "natürlichen Lauf der Dinge", da das Ausrichten der eigenen Entwicklungslinie gegen diesen "natürlichen Lauf der Dinge" viel Energie verlangt. Ist natürlich doch manchmal erforderlich - eben Yin und Yang, konservatives und progressives Element etc., so wie du es an anderer Stelle beschreibst. -- HGG 0601
Ich bin schnell mit Dir einig, wenn Dein "gemeinsames Gestalten" im Gleichgewicht mit dem "gemeinsamen Erhalten" gesehen wird. -- WS 0601
Machbarkeit menschlicher Selbstzerstörung. Was können/sollen wir tun?
Diesem Fatalismus werfe ich vor, dass er der Machbarkeit menschlicher Selbstzerstörung (die sehr real voranschreitet) nichts entgegensetzt, und die Machbarkeit menschlicher Selbsterhaltung (die eine problemreiche Aufgabe ist) diffamiert und behindert! -- WS 0601
Ein "erhaltendes Gestalten" ist sicher sehr anstrengend. Aber mir scheint unübersehbar, dass die Menschheit an einem Verzweigungspunkt angekommen ist. Entweder, sie fügt sich in den "natürlichen Lauf der Dinge" - dann droht das profitdominierte Wirtschaften zu einem Kollaps zu führen, wo nur noch die Frage ist, um wie viele Tausend(!) Jahre nun erstmals die gesamte Menschheit zurückgeworfen wird (Bisher betraf dies nur begrenzte "Weltreiche"). Oder eben: es gelingt, die menschlichen Fähigkeiten für die Erhaltung der menschlichen Zivilisation zu nutzen... Wenn die Menschheit für den dazu nötigen Kraftakt nicht fähig oder zu feige ist, dann hat der Fatalismus schließlich Recht. -- WS 0601
- Die Frage ist, was der ÜEBRHAUPT entgegengesetzt werden kann. Ob sich die Selbstzerstörung durch einen gemeinsamen - schlussendlich auch diktatorischen - KRAFTAKT abwenden lässt oder nur durch einen Prozess, der im INNEREN jeder Entwicklungslinie stattfindet, also nicht von außen in diese hineingetragen werden kann. -- HGG 0601
Zunächst völlige Übereinstimmung zum ersten Satz. Auch mag klärungsbedürftig sein, ob das Wort "Kraftakt" hier richtig ist. Aber dass ein solcher "schlussendlich auch diktatorisch" sein müsse?? Das Wort "diktatorisch" scheint mir in Bezug auf "Kraftakt" noch klärungsbedürftiger... - WS 2601
- Hat nicht alle - besonders die realsozialistsiche - Geschichte gezeigt, dass Kraftakt PRAKTISCH nicht anders als diktatorisch funktioniert? Woher nimmst du den Optimismus zu zweifeln? -- HGG 2202
Tue ich Dir unrecht, wenn ich Deine Position als "Beobachterposition" empfinde, die in den "natürlichen Entwicklungen" nach hoffnunggebenden Erscheinungen sucht, sich jedoch scheut, darein "von außen" einzugreifen? Ich fühle mich immer "mittendrin". -- WS 0801
- Sind wir in 95% der Fälle nicht wirklich nur Beobachter? Was ist unserem willentlichen Zugriff zugänglich? Sind es nicht lange und arg verwobene Kausallinien, welche die Welt durchziehen, wo wir ganz intensiv und genau beobachten müssen, um zu begreifen, welches Quäntchen WIR beisteueren können, damit die Welt BESSER wird? -- HGG 2202
Für mich ist selbstverständlich, dass zur menschlichen Zivilisation eine "Entwicklungslinie" gehört, die die menschlichen Fähigkeiten für ein dauerhaft menschenwürdiges Leben aller Menschen nutzt. Bisher hat die Menschheit für die Experimente dieser Entwicklungslinie ungeheuer viel Lehrgeld bezahlt. Ich sehe noch eine kleine Chance, mit diesem Lehrgeld den globalen Supergau der Menschheit zu verhindern... -- WS 0801
- Da halte ich es doch mit dem Potsdamer Manifest, dass es nicht EINE Entwicklungslinie gibt, sondern ein Geflecht von Linien (jedes zu so was wie einem WILLEN fähige Subjekt erzeugt eine solche Linie). Das wäre weiter durchzudeklinieren. -- HGG 2202
Wie sind denn diese Entwicklungslinien definiert, wie sind sie abgrenzbar? Weil ich dies nicht sehe, kann ich mit Deinem "Innen" und "Außen" der Entwicklungslinien nichts anfangen. Denn allgemeine Entwicklungslinien wie "Manchesterkapitalismus" oder "demokratischer Sozialismus" enthalten viele spezielle Entwicklungslinien. Und als spezielle Entwicklungslinie fallen mir dann immer die englischen Börsenhaie ein, die (wenn ich mich recht erinnere, nach einem Spiegelbericht aus dem vorigen Jahrtausend) jeden Tag nur noch danach als gut oder schlecht bewerten, ob ihr Kontostand an diesem Tag um mehr oder weniger als eine Million Pfund angewachsen ist. -- WS 2601
- Ja, ist doch klar, dass diese Börsenhaie die allgemeine Entwicklung vor allem daran messen, wie sie sich selbst entwickeln. Offensichtlich ergeben sich diese "allgemeinen Entwicklungslinien" auf subtile Weise aus diesen speziellen. Die was mit Willen, Gestaltungsanspruch und der Möglichkeit (den Freiräumen - incl. Ressourcenzugriff) zu dessen Realisierung zu tun haben. Also mehr Geflecht als Strang. Oder "dezentral-organismische Vielfalt der Welt" im Potsdamer Manifest. -- HGG 2202
Eine solche Entwicklungslinie schirmt sich gegen Einflüsse "von außen" maximal ab, greift aber selbst in viele soziale, wirtschaftliche, kulturelle Entwicklungslinien massiv ein. -- WS 2601
- Ist das ein Charakteristikum JEDER Entwicklungslinie? Andere sprechen in dem Zusammenhang von Selbstbestimmung, Selbstentfaltung .. -- HGG 2202
Derartige Entwicklungslinien sind insofern "natürlich", dass sie den "Kampf ums Dasein (der Individuen)" auf die Spitze treiben. Andererseits sind sie "naturwidrig", weil sie die Existenz der Population bedrohen, insofern also typisches Krebswachstum darstellen. -- WS 2601
- Ist Krebswachstum "naturwidrig" oder etwas Natürliches, das unter gewissen Bedingungen eben einsetzt? Kann man es durch einen "Kraftakt" wie Chemotherapie aufhalten? Ist es nicht bereits ein falsches, von menschlichem Zweckdenken überlagertes Bild von "Natur", das dich zu deinem Urteil "naturwidrig" führt? -- HGG 2202
Ich halte es für "natürlich", dass die Menschheit eine "arterhaltende" Entwicklungslinie entwickelt. Diese Entwicklungslinie muss eine Kultur (des Umganges miteinander und mit anderen, dort lag das tödliche Defizit des realen Kommunismus)) entwickeln, die der des heutigen Establishments überzeugend überlegen ist. -- WS 2601
- Das ist dann aber schon eine "allgemeine Entwicklungslinie", was für mich zu "materialistisch-deterministisch" daherkommt. Ich gehe davon aus, dass sich Entwicklungslinien nicht so bündeln lassen und ersetze das für mich durch das Konzept eines "Geflechts". Ein GEflecht ist auch viel tragfähiger als ein Bündel (was ja deine "allgemeine Entwicklungslinie" sein müsste). -- HGG 2202
Diese arterhaltende Entwicklungslinie darf sich selbstverständlich nicht scheuen, in zivilisationszerstörende Entwicklungslinien einzugreifen. Zweifellos wird sie von ihren Gegnern als "diktatorisch" diffamiert werden, obwohl sie höchst demokratisch und kulturvoll agiert... -- WS 2601
- Wer ist das Subjekt, das die Urteile "zivilisationszerstörend" etc. trifft und dann eingreift? Eingreifen setzt Entscheiden voraus und das Verantwortungsfähigkeit und schließlich Macht. Im Kern also Diktat, und wenn es das Diktat "um einer guten Sache willen" ist. Mit mir nicht mehr. -- HGG 2202
Über das eigentliche Problem sind wir uns sicher rasch einig: es mangelt an einer überzeugenden Alternative zur kapitaldominierten Entwicklungslinie. Ich sehe den wichtigsten Ansatz dazu in einer zeitgemäßen, den heutigen Produktivkräften adäquaten "Politkultur". Und deren Kern wiederum sehe ich in einer wohlstrukturierten konstruktiven Streitkultur. -- WS 0801
Verzweigungspunkt der Entwicklung der Menschheit
Mir scheint unübersehbar, dass die Menschheit an einem Verzweigungspunkt angekommen ist. -- WS 0601
- Die Struktur dieses Verzweigungspunkts zu verstehen ist noch einmal ein Thema für sich selbst. Vielleicht später dazu hier noch was. -- HGG